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Im Sommersemester 2023 besteht für Lehramtsstudierende, die bereits ein Achtsamkeitsformat wie das "Mindful Teacher Program" oder "Kommunikation und Achtsamkeit" absolviert haben, die Möglichkeit, das Aufbauseminar "Achtsamkeit in der Schule - Teaching Mindfulness Program (TMP)" in den Ergänzungsstudien des ZLS zu belegen. Mit dem Abschluss erhält man das Zertifikat "Achtsamkeit in der Schule". Im Interview berichten drei Studentinnen von ihren Erfahrungen aus dem letzten Sommersemester 2022.

Was hat euch bewogen Seminare zum Thema Achtsamkeit zu belegen?

Julia: In das Grundlagenseminar MTP bin ich letztes Semester zufällig reingerutscht, weil es cool klang und praktisch schien. Ich fand es aber toll und es half mir, besser mit dem Uni-Stress umzugehen. Dann erfuhr ich von dem vermittelnden Aufbaumodul TMP. Ich beschloss, es zu belegen um Achtsamkeit auch in der Schule anzuwenden.

Laura: Ich hatte bereits das KSK-Seminar "Achtsamkeit und Kommunikation" besucht und fand es cool. Als ich nach einer Ergänzungsstudie suchte, die ich neben meiner Abschlussarbeit machen konnte, entschied ich mich für das Seminar. Ich habe die Übungen auch mit meinem kleinen Bruder ausprobiert und festgestellt, dass er noch gar keinen Zugang zu dem Thema hatte. Da ich aber selbst positive Erfahrungen gemacht hatte, dachte ich, dass es schön wäre, dieses Wissen auch an Schulen weiterzugeben.

Lina: Ich hatte bereits genug Modulpunkte für Ergänzungsstudien, aber als ich von den Erfahrungen einer Kommilitonin hörte, beschloss ich, das Grundlagenseminar zusätzlich zu besuchen. Als unser Dozent das Aufbaumodul vorstellte, war das für uns klar, es zu belegen. Ich wollte meine eigene Praxis erweitern und lernen anderen zu vermitteln, was ich selbst gelernt hatte.

Wie fandet ihr rückblickend das TMP Seminar?

Laura: Ich persönlich fand das Seminar sehr hilfreich und konnte sehr viel für mich mitnehmen. Ich habe gelernt, wie ich besser mit Stress umgehen kann, sei es während meiner Staatsexamenszeit oder in der Kommunikation mit meinem Partner und Freunden. Besonders wichtig ist für mich geworden, wie man Achtsamkeit in der Schule praktizieren kann, auch mit den Kindern.

Julia: Ich fand das Modul ebenfalls sehr hilfreich und gut strukturiert. Der Wissensinput am Anfang des Seminars hat uns nochmal gut vermittelt warum und wie wir das Thema Achtsamkeit im Schulalltag einsetzen können. Hier war auch direkt der Bezug zu den Kindern dabei, so dass ich mich gut auf die Praxiseinheit in der Schule vorbereitet gefühlt habe. Der Besuch in der Schule hat uns ermöglicht, unserer Erfahrungen aus dem Seminar direkt in die Praxis umzusetzen.

Lina: Ich denke, dass das Erlernte in der Schule in jeder Form umsetzbar ist und dass man durch die kleinen Bausteine aus dem Modul, Achtsamkeit individuell in den Schulalltag einbauen kann. Ob man nun eine 45-minütige Achtsamkeitseinheit durchführt oder kleine Rituale in den gesamten Schulalltag integriert, beides ist möglich.

Wie habt ihr die Praxisstunde in der Schule empfunden?

Julia: Ich fand es sehr gut. Anfangs war ich zwar aufgeregt, aber wir waren sehr gut vorbereitet. Wir hatten die Stunde bereits im Seminar geplant und durchgeführt. Ich konnte mit dem konstruktiven Feedback, das wir erhalten hatten, kleinen Unsicherheiten ausbügeln. Als wir dann in der Schule waren, hatte ich eher eine freudige Aufregung und es hat sehr viel Spaß mit den Schüler:innen gemacht.

Laura: Für mich war es wichtig zu sehen, wie die Theorie, die wir zuvor geplant hatten, in der Praxis umgesetzt wurde. Wir konnten erfahren, was gut läuft, was aber auch nicht funktioniert. Das Feedback, das wir von der Schulleiterin bekommen haben, war sehr hilfreich, weil sie ja tagtäglich in der Schule unterrichtet und die Klassen kennt. Es war toll zu sehen, wie motiviert einige Schüler:innen mitgemacht haben und dass sie bereits mit Achtsamkeit vertraut waren.

Lina: Ich fand es interessant, den Unterschied zwischen der Arbeit im Seminar mit Menschen, die bereits mit Achtsamkeit vertraut waren und der Arbeit mit den Kindern zu sehen. Einige waren skeptisch und nahmen es nicht ernst, während andere sich sehr darauf einließen.

Hat das Seminar auch Auswirkungen auf euren Studienalltag oder euren normalen Alltag gehabt?

Laura: Auf jeden Fall. Ich habe überlegt, ob ich es während meiner Staatsexamensarbeit machen sollte, aber es war perfekt als Ausgleich. Ich intergriere mehr Achtsamkeit in meinem Leben, um besser zu schlafen, strukturierter zu arbeiten und eine positivere Einstellung zu haben. Es hat sehr viel positives bewirkt.

Lina: Da stimme ich voll zu.

Julia: Für mich persönlich hat das Seminar in Bezug auf Stress etwas bewirkt. Ich mache mir oft sehr viel Stress und denke über viele Dinge nach. Das Seminar hat mir geholfen, mich wieder auf das Wesentliche zu besinnen und Übungen zu machen oder tief durchzuatmen, wenn ich gestresst bin. Auch in der Kommunikation hat das Seminar geholfen, indem es mich u. a. durch die Übung  des achtsamen Dialogs inspiriert hat, den anderen mehr ausreden zu lassen. 

Wie hat das Seminar euch als zukünftige Lehrerinnen bereichert?

Lina: Ich glaube, dass vieles in der Schule von der Lernatmosphäre insgesamt abhängt. Als Lehrkraft habe ich großen Einfluss darauf, welche Beziehung ich zu meinen Schüler:innen aufbaue und wie ich sie beeinflussen kann. Durch Achtsamkeit und eine positive Grundhaltung kann ich eine gute Atmosphäre schaffen, die es mir ermöglicht, viele Dinge auszuprobieren oder zumindest auf Toleranz zu stoßen.

Laura: Ich denke auch, dass der eigene Gemütszustand eine große Auswirkung auf die Schüler:innen hat. Wenn ich selbst gestresst in den Raum komme, sind die Kinder auch aufgeregter. Wenn ich jedoch achtsam und bewusst in den Raum komme, kann ich mich besser auf die Kinder einstellen. Und ich kann Ihnen mit Übungen vielleicht helfen ihre Emotionen besser zu verstehen.

Julia: Es gibt viele kleine Dinge, die man aus dem Seminar mitnehmen konnte, die sich auf viele verschiedene Ebenen beziehen. Dadurch kann man immer etwas finden, was man im Unterricht und mit Schulkindern anwenden kann. Ich denke, das Modul hat uns sehr viel für unsere zukünftige Arbeit als Lehrerinnen gebracht.

Was nehmt ihr konkret mit in die Schule?

Julia: Das Modul war in verschiedene Themen unterteilt. Wir haben praktische Erfahrungen gesammelt und gelernt, wie wir das Gelernte mit Kindern umsetzen können. Wir haben gelernt, worauf wir achten müssen und was nicht funktioniert. Ich habe jetzt eine gute Vorstellung davon, wie ich das umsetzen kann und möchte das auch machen.

Laura: Ich denke, dass wir kleinere Übungen in den Unterrichtsbeginn einbauen können oder wenn die Kinder unruhig sind. Wir können auch Übungen einbauen, wenn die Kinder vor oder nach einem Test Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren. Wenn möglich, können wir auch ganze Stunden planen, die wir ein- bis zweimal pro Woche durchführen. Ob das möglich ist, hängt aber von der Schule ab.

 

Vielen Dank an Julia, Laura und Lina für die persönlichen Eindrücke!

Informationen zum Seminar

Mehr Infos zum Seminar finden Sie auf unserer Webseite und im Lehrangebot der Ergänzungsstudien des ZLS.

ZUR SEMINARBESCHREIBUNG

 

Module auch als Fortbildung für Lehrkräfte möglich

Das Grundlagenmodul MTP (Mindful Teachers Program) und das Aufbaumodul TMP (Teaching Mindfulness Program) werden ab 2023 auch als Kurse für Lehrkräfte und Schulleitungen angeboten. 
Für mehr Informationen können interessierte Lehrkräfte an einem Teaserworkshop teilnehmen. In diesem stellt Ihnen die Projektleitung Susanne Krämer das Projekt und die Achtsamkeitsformate MTP & TMP vor. Außerdem werden exemplarische Achtsamkeitsübungen aus den Programmen praktisch angeleitet. Der Workshop steht allen interessierten Lehrkräften & Schulleitungen offen:

Wann:
Mittwoch, 29. März 2023, 17:30 bis 19:00 Uhr 

Ort:
Online (Link wird vorher per Mail versendet)
 

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