Die Erforschung der Wirkung unserer Achtsamkeitsinterventionen ist Teil des Konzepts von ABiK. Die Leitung der Evaluation unterliegt Dr. Elisabeth Blanke. ABiK kooperiert mit einer Reihe weiterer Wissenschaftler:innen an der Universität Leipzig und darüber hinaus. Wissenschaftler:innen, die Interesse an einem Austausch oder einer Kooperation haben, sowie Studierende, die eine Qualifikationsarbeit zum Thema schreiben wollen, können sich gerne an uns wenden.

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Foto: Unsplash, Scott Graham

Evaluation im Projekt ABiK

Achtsamkeit im Alltag und Achtsamkeitsförderung

Achtsamkeit beschreibt ein auf den aktuellen Moment gerichtetes, nicht-wertendes Gewahrsein von wahrnehmbaren geistigen Zuständen wie beispielsweise Sinneseindrücken, Körperwahrnehmungen, Gedanken oder Gefühlen. Es handelt sich um einen natürlichen Zustand, der erlernbar ist und somit durch Interventionen gefördert werden kann. Die Wirkung von Achtsamkeitsinterventionen auf das Wohlbefinden, Stresserleben sowie psychologische Symptome ist mittlerweile gut belegt (z.B. Goldberg et al., 2022).

Achtsamkeit wirkt sich auch auf die Lebensumwelt der Praktizierenden aus. So konnte gezeigt werden, dass Achtsamkeitsinterventionen dazu führen, dass sich Personen mehr für ihre Mitmenschen einsetzen (Berry et al., 2020). Aktuelle Forschung fokussiert nun auch positive Effekte von Achtsamkeit auf Nachhaltigkeit und Umweltverhalten (Geiger et al., 2019).

Forschungsinteresse im Projekt ABiK

Im Bildungssystem kann Achtsamkeit zum einen erfolgreiches Lehren und Lernen unterstützen, zum anderen können Bildungseinrichtungen eine Multiplikator:innen Funktion einnehmen, indem Lehrende ihre achtsame Haltung an Lernende weitergeben (Meiklejohn et al., 2012). Im Projekt ABiK werden die von Susanne Krämer entwickelten Programme MTP (Mindful Teachers Program), MSP (Mindful Students Program) und TMP (Teaching Mindfulness Program) angeboten. MTP wird sowohl für Lehramtsstudierende an der Universität Leipzig als auch für Lehrer:innen an Schulen in Sachsen angeboten. MSP ist ein äquivalentes Format für Studierende anderer Fächer und wird unter anderem im Bereich Schlüsselqualifikationen angeboten.

Darüber sollen in der kommenden Phase Formate für Schulleitungen, Lehrende an Hochschulen und Workshops für Hochschulmitarbeitende und Führungskräfte entwickelt und umgesetzt werden.

MSP-Formate an der Universität Leipzig: Erste Ergebnisse

Im ABiK Projekt wurde in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Kunzmann eine Studie durchgeführt, die die Wirkung des MTP bzw. des äquivalenten MSP-Formats untersucht.

Angelehnt an die evidenzbasierten Programme Mindfulness-Based Stress Reduction (Kabat-Zinn, 1994) und Mindfulness-Based Compassionate Living (Van den Brink & Koster, 2015) ist MTP dabei auf die universitäre Lehre für Lehramtsstudierende zugeschnitten. Studierende lernen im MTP/ MSP meditative Übungen in Ruhe und Bewegung, die einen heilsamen Umgang mit persönlichen Stressoren und globalen Krisensituationen befördern sollen. Die Trainer:innen regen Reflexionen zu eigenen Werten und Zielen an sowie zu der Frage, wie Achtsamkeit im (Berufs-)Alltag verkörpert werden kann. Im MTP werden also mögliche Auswirkungen von Achtsamkeit auf das Handeln im sozialen und ökologischen Umfeld, welches durch eine Zuwendung zu emotionalen Inhalten ermöglicht wird, explizit mitgedacht.

Uns interessiert dabei insbesondere, ob MTP und MSP das Wohlbefinden sowie die Entwicklung von prosozialem und pro-ökologischem Verhalten befördern. Zu drei Messzeitpunkten befragte das Team die Studierenden längsschnittlich im Selbstbericht und holte ergänzend Berichte zu den Teilnehmenden von ihnen bekannten Personen ein. Die Berichte der 203 MTP- und MSP-Teilnehmenden werden mit 302 Studierenden verglichen, die nicht am MTP-Kurs teilgenommen haben, um Veränderungen kausal auf die Kursteilnahme zurückführen zu können. Die Studie erstreckte sich über insgesamt drei Semester.

Die ersten Ergebnisse dieser Studie sind sehr vielversprechend: Die Kursteilnehmenden nahmen sich am Ende des Kurses im Vergleich zu den Kontrollteilnehmenden als achtsamer wahr als zu Beginn des Kurses, sie erlebten sich als weniger gestresst und zeigten im Alltag mehr pro-ökologisches Verhalten. Mit dem Kurs waren die Teilnehmenden sehr zufrieden, mit der Meditation zusammenhängende unangenehme Erfahrungen traten selten auf. Insgesamt gehen wir also davon aus, dass es sich beim MTP/MSP um ein Kursformat handelt, das von den Teilnehmenden akzeptiert und sicher sowohl individuelles Wohlbefinden als auch gesellschaftliches Engagement fördert. Die ersten Ergebnisse der Studie sind bereits in einem Preprint einsehbar: 
Beyond Individual Stress Reduction – The Mindful Students Program Benefits University Students and Their Environment

Nach einem Durchlaufen des Peer-Review Verfahrens werden die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht. Weitere Analysen der Daten dieser Studie sind geplant.

Wissenschaftliche Evaluation des MTP-Formats an Schulen in Sachsen

Auch das Pilotprojekt zur Lehrkräftegesundheit zwischen dem Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) und dem Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS) begleiten wir durch eine wissenschaftliche Evaluation.

Dabei begleiten wir mit unseren Befragungen Lehrer:innen an 30 sächsischen Schulen, die am MTP-Format für Lehrkräfte teilnehmen und den 12-wöchigen Achtsamkeitskurs belegen. Wir untersuchen dabei die Frage: Fördern die MTP-Kurse Wohlbefinden und gesellschaftliches Engagement für Lehrer:innen in ähnlicher Weise wie für (Lehramts-)Studierende? An 15 Schulen wird die Intervention durch das Format einer „Zukunftswerkstatt“ ergänzt, die über die Kursteilnehmer:innen hinaus mit der Schulleitung und dem erweiterten Kollegium durchgeführt wird. So sollen im Kurs entstandene Qualitäten in die Lebenswelt integriert werden.

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