Personenprofil
Kurzprofil
Rebekka Heimann ist seit 2004 als Professorin für Chemiedidaktik an der Universität Leipzig in der Lehramtsausbildung, der Lehrerfortbildung und der chemiedidaktischen Forschung tätig. Im Mittelpunkt ihrer konzeptionellen, experimentellen und empirischen Forschungsarbeiten stehen naturwissenschaftlich relevante Denkfähigkeiten und ein grundlegendes Chemieverständnis bei Schüler*innen sowie Lehramtsstudierenden, lerntheoretisch begründete, problemorientierte Experimentalkonzepte mit Bezug zur Natur und zu aktuellen Themen naturwissenschaftlicher Forschung sowie Maßnahmen zur differenzierten Förderung von Schüler*innen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen.
Außer den Aktivitäten in Forschung und praxisorientierter, chemiedidaktischer Lehre leitet Rebekka Heimann seit 2006 das Chemielehrerfortbildungszentrum Leipzig-Jena und seit 2016 gemeinsam mit Dr. Ina Rienäcker das Julius-Wagner-Schülerlabor. Das Schülerlabor ist als Lehr-Lern-Labor in die chemiedidaktische Lehre integriert.
Berufliche Laufbahn
- 10/1986 - 04/1991
Studium der Fächer Chemie und Biologie im Lehramtsstudiengang für die Sekundarstufen I und II an der Universität Essen, Abschluss Erstes Staatsexamen - 06/1991 - 12/1994
Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Chemie an der Universität Münster; 1995 Chemiedidaktische Promotion im Arbeitskreis von Prof. Dr. Günther Harsch; 1994 Preis beim Wettbewerb "Umweltfreundlicher Chemieunterricht" - 12/1994 - 12/1996
Studienreferendariat am Studienseminar Bocholt mit Schwerpunkt Gymnasium; Abschluss Zweites Staatsexamen - 01/1997 - 08/2002
Tätigkeit als Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Didaktik der Chemie an der Universität Münster; 2000 Habilitation im Fach Didaktik der Chemie; 2000 Johann-Friedrich-Gmelin-Preis der GDCh-Fachgruppe Chemieunterricht - 08/2002 - 12/2004
Tätigkeit als Hochschuldozentin am Institut für Didaktik der Chemie der Universität Münster - seit 12/2004
Tätigkeit als Universitätsprofessorin für Chemiedidaktik an der Universität Leipzig
Forschungsschwerpunkte:
1. Entwicklung und Erprobung des Unterrichtskonzepts Chemie3
Das lerntheoretisch begründete Unterrichtskonzept Chemie3 basiert auf drei Grundprinzipien: der Förderung eines grundlegenden chemischen Verständnisses, der Förderung des selbstständigen, naturwissenschaftlichen Denkens und dem Einbezug von Mensch und Natur. Die Einheiten für die Klassen 7 bis 10 wurden erfolgreich an sächsischen Gymnasien erprobt.
Materialien zu Chemie3 unter https://research.uni-leipzig.de/~pinkon/.
2. Entwicklung und Erprobung fächerübergreifender Konzepte zu Lehrplanthemen und zu innovativen Themen im Chemieunterricht
Es werden z.B. Einheiten erarbeitet, die den Schüler*innen einen Einblick in aktuelle chemische und biochemische Forschung ermöglichen. Zu diesen Konzepten werden neue aussagefähige Experimente entwickelt und bestehende Experimente optimiert.
3. Untersuchungen zur Verbesserung eines chemischen Grundverständnisses bei Schüler*innen und Studierenden
Unter anderem werden das Verständnis der Studierenden differenziert untersucht und Maßnahmen für eine Verbesserung entwickelt und erprobt.
4. Entwicklung und Erprobung von Konzepten zur Förderung von Schüler*innen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in Unterricht und Schülerlabor
Es werden z.B. Schülerlabortage und Unterrichtseinheiten entwickelt und erprobt, bei denen der Heterogenität der Schüler*innen auf verschiedene Weise Rechnung getragen wird, z.B. durch den Einsatz von Gestuften Hilfen.
Ziel der theoretisch fundierten und praxisorientierten chemiedidaktischen Lehre: Erwerb einer chemiedidaktischen Kompetenz
Dazu gehört es, Lernprozesse im Chemieunterricht zu verstehen, Lernschwierigkeiten zu erkennen, theoriebasierte Kriterien zur Gestaltung von Chemieunterricht bei der konkreten Stundenplanung anzuwenden und schulorientiert experimentieren zu können.
Prinzipien der Lehre
· Aktive Einbeziehung der Studierenden
Damit die mitgebrachten Vorstellungen weiterentwickelt werden können, ist intensives Nachdenken, aktives Handeln und Anwendung der chemiedidaktischen Inhalte wichtig.
· Auseinandersetzung mit Lernvoraussetzungen und Lernprozessen sowie konkreten Gestaltungsmöglichkeiten im Chemieunterricht
Die Studierenden lernen u.a. eine Vielzahl an Methoden und Konzeptionen für einen abwechslungsreichen Chemieunterricht sowie deren Stärken und Schwächen kennen.
· Schulpraktische Erfahrungen
Im Rahmen des Schülerlabors, der SPÜ und des Blockpraktikums sollen die Studierenden möglichst viel Kontakt zu Schüler*innen haben und didaktische Erkenntnisse direkt umsetzen können.
· Verknüpfung von chemiedidaktischer Forschung und Lehre
Die Studierenden erhalten punktuell Einblicke in die chemiedidaktische Forschung, wobei deutlich wird, was diese Forschung leisten kann und wo ihre Grenzen sind. So ist es z.B. nicht möglich, die optimale Methode für Chemieunterricht zu ermitteln, da diese immer von der konkreten Unterrichtssituation abhängig ist.
-
Vorlesung Grundlagen der Chemiedidaktik
In der Vorlesung werden z.B. Möglichkeiten kennengelernt, Chemiestunden aufzubauen und zu strukturieren. Wesentliche Elemente des Chemieunterrichts, wie der Stundeneinstieg, Experimente und Modelle, werden behandelt. Den Vorstellungen von Schüler*innen zu grundlegenden chemischen Begriffen wird viel Aufmerksamkeit geschenkt. In die Vorlesung sind Diskussionen, kleine Aufgaben und Experimente integriert.
-
Grundpraktikum/Seminar Schulorientiertes Experimentieren
In dieser Lehrveranstaltung wird eine Vielzahl an Experimenten durchgeführt und didaktisch eingeordnet, die sich bereits im Chemieunterricht bewährt haben. Es handelt sich häufig um Experimente, die mit einfachen Mitteln umsetzbar sind. Auch digitale Messwerterfassung spielt eine Rolle. Damit steht für die spätere Lehrtätigkeit ein Repertoire an Experimenten zur Verfügung. Im Rahmen des Grundpraktikums wird auch mit Schüler*innen im Julius-Wagner-Schülerlabor experimentiert.
-
Schulpraktische Studien SPS II/III (SPÜ)/Ü
Unter Anleitung führen die Studierenden erste eigene Chemiestunden durch. Es wird ein ausführliches Feedback gegeben. Die Studierenden lernen, sich in die Situation der Schüler*innen und in ihre Lernvoraussetzungen hineinzuversetzen. Erste Erfahrungen auf dem Weg dahin, Unterricht so zu planen, dass er für die Lernenden nachvollziehbar ist und von ihrem Vorwissen ausgeht, werden angestrebt. Es erfolgt - wo immer möglich - ein Bezug zur Vorlesung, um deren Inhalte direkt anzuwenden.
-
Vorlesung Speziellere Aspekte der Chemiedidaktik
Um Chemieunterricht lernwirksam gestalten zu können, ist es wichtig, sich mit grundlegenden Gestaltungsprinzipien auf lerntheoretischer Basis auseinanderzusetzen. Hierzu gehört z.B. das Prinzip der Verknüpfung von Lerninhalten untereinander, mit Inhalten aus anderen Fächern und dem Alltag. Die Studierenden sollen befähigt werden, theoriebasierte Kriterien zur Gestaltung von Chemieunterricht bei der konkreten Planung von Chemieunterricht anzuwenden.
-
Seminar Methodische Aspekte des Chemieunterrichts
Die Studierenden lernen eine Vielzahl an konkreten Methoden und Konzeptionen für den Chemieunterricht kennen. Die jeweiligen Stärken und Schwächen werden gemeinsam herausgearbeitet. Es wird deutlich, dass es die optimale Methode nicht gibt. Deren Eignung hängt z.B. von der konkreten Unterrichtssituation ab.
-
Schulorientiertes Experimentieren für Fortgeschrittene (S/P)
Zu lehrplanrelevanten Themen werden eigene Experimentalkonzepte inclusive aller Materialien, wie z.B. Arbeitsblätter und Erklärvideos, entwickelt und mit Schüler*innen im Julius-Wagner-Schülerlabor ausprobiert.
-
Schulpraktische Studien SPS IV/V (Blockpraktikum)
Mit dem vierwöchigen Blockpraktikum werden weitere eigene Unterrichtserfahrungen ermöglicht.