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Politische Bildung steht heute unter Druck: Neue Medien und Rezeptionsweisen führen dazu, dass politisches Wissen anders als bisher vermittelt und aufgenommen wird. Kriege, Krisen, Inflation und soziale Ungleichheit machen Menschen Sorgen, während rechtspopulistische und -extremistische Akteure die freiheitlich-demokratische Grundordnung angreifen und unterminieren. Der von der politischen Bildung angestrebte Leitgedanke einer menschenrechtsbasierten pluralistischen Gesellschaft mit einem diskriminierungsfreien Miteinander stößt dadurch bei immer mehr Menschen auf Ablehnung. Verschwörungstheorien, Fake News, KI und Deep Fakes stiften zusätzliche Verwirrung. Droht angesichts der Aufgabenvielfalt eine Überforderung der politischen Bildung? Der Themenschwerpunkt „Politische Bildung unter Druck“ versammelt neue Perspektiven, Konzepte und Methoden der politischen Bildung, die auf die zahlreichen aktuellen Herausforderungen reagieren. Dabei wird deutlich, dass eine demokratische Gesellschaft auf zeitgemäße politische Bildung angewiesen ist, um sich gegen Angriffe zu wehren und zukunftsfähig zu sein.

Politische Bildung sieht sich heute mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Neue Medien und veränderte Rezeptionsgewohnheiten verändern die Art und Weise, wie politisches Wissen vermittelt und aufgenommen wird. Gleichzeitig verunsichern Kriege, globale Krisen, Inflation und soziale Ungleichheiten viele Menschen – ein Klima, in dem rechtspopulistische Kräfte gezielt die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage stellen. Der zentrale Anspruch politischer Bildung, eine menschenrechtsorientierte, pluralistische Gesellschaft zu fördern, gerät zunehmend unter Druck. Immer mehr Menschen reagieren mit Ablehnung auf den Leitgedanken eines diskriminierungsfreien Miteinanders. Hinzu kommen Desinformation, Verschwörungserzählungen, der gezielte Einsatz von KI-generierten Deep Fakes und Fake News – Phänomene, die Orientierung erschweren und demokratische Diskurse gefährden. Steht die politische Bildung angesichts dieser Vielzahl an Aufgaben vor einer Überforderung?

Der Themenschwerpunkt „Politische Bildung unter Druck“ der Zeitschrift Berliner Debatate Initial (Heft 3/2024) bringt aktuelle Ansätze, neue Konzepte und praxisnahe Methoden zusammen, die zeigen: Politische Bildung bleibt unverzichtbar. Sie ist ein Schlüssel, um demokratische Werte zu verteidigen, gesellschaftliche Spaltung zu überwinden und zukunftsfähige Perspektiven zu eröffnen.

Im Heft finden sich Beiträge zur verbindlichen politischen Bildung für Alle Lehramtsstudierenden in Saschen, sowie Beiträge von wissenschaftlichen Mitarbeitenden des ZLS wie Laura Greulich (zum Themen Social Media und Politische Bildung), Dominik Becher (zum Thema KI und politische Bildung) sowie von Gregor Ritschel, der auch der Herausgeber des Heftes ist (zum Thema soziale Ungleichheit und politische Bildung).

 

Inhalt:

Stefan Breuer / Tina Hölzel / Nele Mai: Politische Bildung für alle Lehramtsstudierenden (S. 295–309)


Dominik Becher: Digitaler Sokrates: Wie ChatBots zur politischen Bildung beitragen können (S. 310–327)


Oliver Müller: Prävention von Verschwörungsdenken: Psychosoziale Beratung und politische Bildung (S. 328–344)

Gregor Ritschel: Demokratie und soziale Ungleichheit. Über ein vernachlässigtes Spannungsfeld (S. 345–361)


Christian Fischer: „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) – Probleme und Potenziale (S. 362–378)


Laura Greulich: Über Ambivalenzen politischer Bildung in und mit Instagram und TikTok (S. 379–395)


Hans Zillmann: Mündigkeit als Ziel politischer Bildung zwischen Rationalität und Emotionalität (S. 396–411)

 

Ostgespräche

Kerstin Brückweh: Erfahrungsräume und Erwartungshorizonte in den Verfassungsdiskussionen nach 1989 (S. 412–426)

 

Rezensionen

Walter O. Ötsch u.a. (Hrsg.): Das Imaginative der Politischen Ökonomie. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 427-428)

Peter Martin: „Der Kuss des Judas“. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 429–431)

Peter Ruben (1933–2024) (S. 432–433)