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Am 24. September 2022 fand an der Pädagogischen Hochschule in Zürich die zweite internationale Tagung „Achtsamkeit in Schule und Bildung“ statt. Das am ZLS angesiedelte Projekt ABiK war mit dem Workshop „Achtsamkeit als Basis von prosozialem und umweltbewussten Verhalten?“ vertreten und brachte die Verknüpfung von Achtsamkeit und Nachhaltigkeit in den Diskurs ein.

Mit ihrem Thema setzte Projektleiterin Susanne Krämer einen klaren Akzent gegen die Anpassung von Achtsamkeitsprogrammen an kapitalistische Gesellschaftsmuster und der Wellness-Branche in Form von Kurzinterventionen zur Erhöhung der eigenen Produktivität. Diese Entwicklung ist auch unter dem Schlagwort „Mc Mindfulness“ bekannt. Die vorgestellten Formate des Projektes beziehen die Dimensionen Empathie und Mitgefühl ein, so dass eine Re-Integration des ethischen Rahmens entsteht, um Achtsamkeit von der individuellen zur zwischenmenschlichen und ökologischen Ebene auszuweiten. Dies wurde im Workshop durch intensive Austauschformate in Verbindung mit meditativen Übungen spürbar und von den Teilnehmer:innen rückgemeldet.

Mit diesem Workshop stellt sich das ZLS in eine Entwicklung, die den Schwerpunkt der Tagung ausmachte. Es brauche nach der ersten Phase der Implementierung von säkularen Programmen im Bildungsbereich eine „Konsolidierung des Feldes“, wie es die Keynotespeakerin Dr. Yuka Nakamuro ausdrückte, um den Begriff nicht zu verwässern oder zu banalisieren.

Prof. Dr. Stefan Schmidt von der Universität Freiburg i. B. ergänzte dieses Postulat, indem er den aktuellen Stand der der Forschung sichtete. Insbesondere die Ergebnisse der jüngst erschienenen Myriad Studie wurden kritisch vorgestellt und die Herausforderungen der Implementierung an Schulen diskutiert (Keynotes siehe Tagungsseite). Die fachliche Ausbildung von Lehrpersonen stellt anscheinend eine entscheidende Weichenstellung bei der Qualität der Interventionen dar. Insofern braucht es Diskussionen, wie eine Integration der Achtsamkeitsbildung in die Aus- und Weiterbildung der Hochschulen und Schulen gewährleistet werden kann. Erst wenn Lehrpersonen entsprechend eine Basis mitbringen, kann in Schulen dauerhaft eine Bildung realisiert werden, die die Entwicklung von Resilienz, kreativem, innovativem Denken und Persönlichkeitsentwicklung in den Fokus nimmt.

Diesen Diskurs in Leipzig auf der Konferenz und Fachtagung zur „Achtsamkeit in der Bildung“ fortzusetzen, dazu lud Detlev Vogel (PH Luzern) als Vertreter der Arbeitsgruppe „Achtsamkeit in Schule und Bildung“ in der Schweizerischen Gesellschaft für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (SGL) am Ende der Tagung in Zürich ein.

Die Tagung „Achtsamkeit in Schule und Bildung“ wurde von der Arbeitsgruppe Achtsamkeit in Schule und Bildung in der SGL (Schweizerische Gesellschaft für Lehrerinnen und Lehrerbildung) und der Pädagogischen Hochschule Zürich in Kooperation mit den Pädagogischen Hochschulen Luzern und St. Gallen, der Universität Bern, der Organisation Achtsame Schulen Schweiz sowie dem MBSR-Verband organisiert. Die Tagung wurde unterstützt durch die Stiftung Mercator Schweiz, die Biäsch-Stiftung und Migros-Kulturprozent. Während der Tagung wurden folgenden Fragen nachgegangen: Wie kann das Thema Achtsamkeit erforscht und in der Praxis angewandt werden? Welche Erkenntnisse gibt es bisher zur Wirkung von Achtsamkeit im Bildungsbereich?