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Seit 1. März 2024 hat das Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS) mit Susan Löffler eine neue Geschäftsführerin. Nach einem Monat im Amt spricht sie im Interview mit uns über ihre Aufgaben und die Herausforderungen, die langfristig auf sie zukommen, und warum sie mit einem Frosch in den Arbeitstag startet.

Liebe Susan, herzlich willkommen im neuen Büro und in deiner neuen Position als Geschäftsführerin am ZLS. Wir arbeiten schon lange am Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung zusammen, somit führen wir das Interview auch per Du durch.

Wie fühlst du dich in deiner neuen Rolle als Geschäftsführerin?

Ganz so neu ist es ja nicht. Ich habe jetzt acht Monate die kommissarische Geschäftsführung übernommen, und damit sind mir viele Aufgaben vertraut.

Ich musste aber tatsächlich einen Moment innehalten, um auch zu begreifen, dass jetzt die Geschäftsführung meine alleinige Aufgabe am Zentrum ist. Ich finde es sehr schön, nun Klarheit in meinem Aufgabenportfolio zu haben, weil es mir natürlich auch ermöglicht, langfristig Themen anzugehen, auch strategisch und konzeptionell zu denken, zu agieren und nicht nur zu reagieren.

Welchen Verantwortungsbereich übernimmt die ZLS-Geschäftsführung? Wofür bist du jetzt als Geschäftsführerin ansprechbar?

Als Geschäftsführerin bin ich verantwortlich für die zentralen Leistungen des ZLS, für deren Gestaltung und für deren Weiterentwicklung. Das heißt, ich sorge dafür, dass die Strukturen und Arbeitsprozesse am ZLS gut ineinander greifen. Nur so kann das ZLS der Rolle als Schnittstelle in der Lehramtsausbildung gerecht werden. Die Themen der Geschäftsführung speisen sich aus der Umsetzung von Beschlüssen der Direktion und der Gremien, die der Aufgabenzuweisung des sächsischen Hochschulgesetzes  folgen. Dazu gehören beispielsweise die Ergänzungsstudien und Qualitätssicherung im Lehramt, aber auch die Organisation der schulpraktischen Studien. 

Ich bin verantwortlich für alle Ressourcen am ZLS, das heißt personelle Ressourcen, Finanzen und Flächen. Ein weiteres Aufgabenfeld ist die Moderation von Gremien und Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Organisation von Wahlen zum Zentrumsrat oder die Begleitung des Vorstandes sowie die Umsetzung von Beschlüssen. Und ich vertrete den Direktor. Zusammengefasst ist es meine Aufgabe, das Alltagsgeschäft zu gestalten, aber auch immer mit Blick in die Zukunft.

Es sind viele komplexe Aufgaben, die du hier ansprichst. Womit hast du nach der Zusage als Erstes begonnen?

Ich habe tatsächlich die neue ZLS-Ordnung und das sächsische Hochschulgesetz an einen zentralen Platz auf meinem Schreibtisch gelegt, weil das die zwei Texte sind, die meine Arbeit in der nächsten Zeit sehr stark bestimmen werden. Mit der Novellierung des Hochschulgesetzes sind wir als Zentrum mit einem Organisationsentwicklungsprozess befasst. Damit haben wir auch neue Aufgaben und einen neuen Stellenwert bekommen, den ich sehr schön finde für die Lehramtsausbildung. Um den Aufgaben verantwortungsvoll gerecht werden zu können, müssen bestimmte Prozesse am ZLS noch einmal geprüft und überarbeitet werden.

Ganz konkret habe ich damit angefangen, die Wahlen für den Zentrumsrat vorzubereiten. Das heißt, die Fakultäten, die mit der Lehrer:innenbildung befasst sind, in der Entsendung der entsprechenden Vertretung für das Wahlgremium zu unterstützen.

Mit dem Blick in die Zukunft: welche Herausforderungen und Baustellen siehst du, die deine Arbeit direkt betreffen?

Ich denke, mittelfristig wird es der angesprochene Organisationsentwicklungsprozess sein, d. h. das Hochschulgesetz umzusetzen, insbesondere in der Gremienarbeit. Das sehe ich als eine Baustelle. Da wir dort noch mal genau hinschauen müssen, um die Rollen und die Umsetzung des Anspruches im Hochschulgesetz zu klären und uns handlungsfähig zu machen mit einem neuen Zentrumsrat und einem neuen Vorstand. Nicht, dass wir jetzt nicht handlungsfähig wären. Wir sind natürlich handlungsfähig mit den Gremien, die wir haben. Aber es geht auch darum, dass wir uns langfristig mit Blick auf die Gremien auf feste Füße stellen. Langfristig wird uns zudem das Thema Lehrkräftemangel und Qualität der Lehramtsausbildung immer wieder beschäftigen. In dem Bereich wird auch die Lehrevaluation zu meinen Aufgaben zählen.

Man könnte davon ausgehen, dass du selbst ein Lehramtsstudium absolviert hast und Lehrerin bist?

Das bin ich nicht. Nein, ich habe zwar einen pädagogischen Hintergrund mit meinem Magisterabschluss als Erwachsenenpädagogin, habe aber im Zweitfach auch Politikwissenschaften studiert. Und tatsächlich haben sich meine beiden Fächer recht früh in meiner Berufsbiografie im Bildungsmanagement vereint. Und das trifft auch ganz gut mein persönliches Berufsverständnis. Mit der Lehrkräftebildung und mit Lehrerinnen und Lehrern sowie dem sächsischen Schulsystem bin ich seit 2008 immer wieder befasst gewesen. 2017 habe ich am ZLS angefangen, als Koordinatorin für die berufsbegleitende wissenschaftliche Ausbildung.

Das war ein Feld, das mehr oder weniger nach der Pilotphase sehr klein begonnen hat und sehr schnell einen großen Aufwuchs erfahren hat. Dort habe ich in Bezug auf Organisationsentwicklung, Personalmanagement und auch die Administration im Hochschulkontext wirklich viel gelernt. Ich habe wertvolle Erfahrung sammeln können, von denen ich jetzt als Geschäftsführerin natürlich stark profitiere.

Wie behältst du bei der Breite der Verantwortungsbereiche den Überblick?

Es braucht eine gewisse Portion Gelassenheit. Mein Arbeitsalltag ist stark strukturiert. Wer mich kennt, weiß, der Kalender und meine To-do-Liste sind meine wichtigen Begleiter, um im Zeitplan zu bleiben und meinen Arbeitstag zu organisieren. Ich bediene mich da einer ganzen Reihe von Tools in der Arbeitsorganisation.

Was kannst du empfehlen? Hast du einen Favoriten?

Ich arbeite gerne mit dem Eisenhower-Prinzip* und der Pomodoro-Methode**. Das hält mich konzentriert und fokussiert in meiner Arbeit. Für eine Extraportion Motivation starte ich morgens gern mit einem Frosch in den Tag.

Wie meinst du das?

Ich bediene mich der Methode „Eat the Frog first.“ Das heißt, ich nehme mich morgens, wenn ich noch frisch im Kopf bin, gern einer großen, gewichtigen Aufgabe an. Die kann ich dann besser und konzentrierter bearbeiten als ich das vielleicht kurz vor Feierabend könnte. Und es schützt mich tatsächlich vor dem Prokrastinieren.

Danke für die gute Empfehlung. Noch eine abschließende Frage: Was schätzt du am ZLS?

Ich schätze am ZLS die flachen Hierarchien. Ich schätze es ungemein, dass wir ein gemeinsames Commitment für eine gute Lehrer:innenbildung haben, gemeinsam an einem Strang ziehen und uns gegenseitig unterstützen. In Bezug auf das Kollegium haben wir mittlerweile ein sehr gutes Gespür für die Stärken des anderen oder der anderen. Und ich erlebe es bisher so, dass es immer eine kollegiale Unterstützungsbereitschaft gibt. Das schätze ich sehr.
 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

* Eisenhower-Prinzip: ist eine Zeitmanagement-Methode, die dabei unterstützt, sich mit einer Prioritätensetzung nach Wichtigkeit und Dringlichkeit selbst besser zu organisieren.

** Pomodoro-Technik: ist eine Zeitmanagement-Methode aus den 1980er Jahren, die auf 25-minütigen Arbeitsabschnitten und häufigen kurzen Pausen basiert.