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Praxis im Lehramtsstudium und der Botanische Garten Leipzig boten im Frühjahr die Möglichkeit, die Wörtersafari durchzuführen. Ziel dieser besonderen Safari ist es, das Lesen und Schreiben erfahrbar zu machen und die Schüler:innen dazu auf spielerische Weise zu motivieren. Im Herbst geht es damit weiter. Was ich hier erlebt habe, möchte ich folgend teilen

Es ist 8 Uhr und ich treffe mich mit der fünften Klasse, den Lehrkräften und StartTrainer:innen vor dem Botanischen Garten. Ich merke, dass dieses Setting auch für die Kinder etwas Besonderes ist. Ganz neugierig wird das vor uns liegende Gewächshaus und die Pflanzen in unserer unmittelbaren Umgebung beäugt - auch ich lasse mich von dieser positiven Energie anstecken und bin schon ganz gespannt, was ich hier erleben darf.

Ich bin übrigens Lea und studiere im Lehramt Sonderpädagogik. Ich durfte die Wörtersafari begleiten, um einen Einblick zu gewinnen, was hier erlebt und gelernt wird. Doch bin ich hier nicht nur als stille Beobachterin dabei, sondern dokumentiere auch für das Team von Praxis im Lehramtsstudium, wie die Wörtersafari optimiert werden kann.

Eine kleine Stärkung vor der Safari muss sein

Nach der Belehrung und Einweisung für die Schüler:innen zum Botanischen Garten von Rolf Engelmann, war es Zeit, dass sich die Forscher:innen und Entdecker:innen noch schnell stärken, bevor es richtig los geht. Zuerst werden die Merkmale des Lebens aus dem Biologieunterricht wiederholt - passend zur nachfolgenden Mitmach- und Bewegungsgeschichte. „Dürfen wir mitschreiben?“ fragt eine Schüler:in. „Dürfen wir mit Füller schreiben?“ ein anderer Schüler. Kurze Zeit später schreiben die Schüler:innen fleißig auf ihren mitgebrachten Klemmbrettern. Gegen Ende erzählt mir die StartTrainerin der Klasse, dass die Schreibfreude der Schüler:innen heute an ein Wunder grenzte. In der Schule - im regulären Unterricht - sträuben sich die Schüler:innen häufiger lange Texte von der Tafel abzuschreiben, schon gar nicht wollen sie mit dem Füller schreiben. Was ein anderer Lernort doch ausmachen kann!

Lasst die Entdeckungstour beginnen!

Es geht endlich los! Die verschiedenen Forscher:innengruppen „Pflanzen“, „Erde“, „Tiere“, „Wasser“ und „Luft“ starten konzentriert und motiviert mit der Entdeckungstour und halten alles eifrig in ihrem Logbuch fest. Mit den ersten Sonnenstrahlen notieren sich die einzelnen Gruppen Pflanzennamen, entdecken einen kleinen Teich, sammeln Samen und schätzen per Augenmaß, welcher Baum wohl der höchste sein mag. Eindrucksvoll zu beobachten war die Kooperation unter den Schüler:innen. Einige, welche noch Schwierigkeiten im Lesen oder Schreiben hatten, werden tatkräftig von ihren Mitschüler:innen unterstützt und nach einem richtig gelesenen Wort gelobt.

Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen!

Bei einer gemeinsamen Auswertung der Arbeitsphase erzählt die Entdeckergruppe der Pflanzen ganz aufgeregt über den Fund einer Giftpflanze. Eine andere Gruppe schwärmt vom Duft des Magnolienbaumes, der einfach „herrlich“ riecht. Die Gruppe der Tiere hat eine ganz besondere Pflanze entdeckt, welche sich oberhalb, „wie eine Schnecke“ zusammenrollt. Mit all den gewonnenen Eindrücken geht es wieder ins Grüne Klassenzimmer zurück.

Forschen und entdecken macht Spaß

„Können wir nicht immer hier Unterricht machen, hier ist es so angenehm?“ fragte eine Schüler:in im Anschluss. Die Lehrerin lacht und meint, dass auch sie sich über einen weiteren Besuch freuen würde. Scheinbar ist der Impuls von Praxis im Lehramtsstudium geglückt!

Doch bevor schon Trübsal vor dem offiziellen Ende geblasen werden kann, folgte eines der Highlights für die Kinder - das Schmetterlingshaus und das Wüsten-Gewächshaus standen noch auf der Agenda.

Als wir in das Schmetterlingshaus gehen bricht die pure Freude aus. Alle Schüler:innen staunen über die vielfältige Farbpracht der Schmetterlinge und bewegen sich ganz vorsichtig. Ein Schüler kommt aufgeregt zu mir und erzählt, dass er gerade Zeuge davon war, wie ein Schmetterling aus seinem Kokon schlüpfte. Andere Schüler:innen versuchen still zu stehen und halten ihre Arme hoch in die Luft, damit die Schmetterlinge auf ihnen landen. Leider vergebens. Allerdings streift ein Schmetterling eine Schülerin beim Flug am Kopf, ganz so geheuer ist es ihr dann doch nicht mehr.  

Am Ende bedanken sich die Lehrer:innen für die tolle Möglichkeit der Wörtersafari und die Schüler:innen geben mir draußen bei strahlendem Sonnenschein ihr ehrliches Feedback. Das Highlight der Wörtersafari: Mit Abstand die Schmetterlinge! Aber die Schüler:innen melden ebenfalls zurück, dass sie es schätzten sich einmal frei bewegen zu können und mit anderen zusammenarbeiten zu können.

Unter die Lupe genommen

Das Ziel, Schüler:innen zu motivieren (und zu überzeugen), das Schreiben und Lesen nicht langweilig und eintönig sein muss, ist geglückt. Nicht nur das, sondern auch die Auseinandersetzung mit Phänomenen aus der Natur ist wertvoll für die Schüler:innen und erweitert das (biologische und botanische) Wissen.

Das vielfältige Material und die unzähligen Methoden machen es möglich, die Wörtersafari speziell für die eigenen Schüler:innen zusammenzustellen und passend zu machen. Ein großes Plus für den differenzierten und passgenauen Unterricht.

Ich persönlich freue mich schon, dass ab September die Türen des Botanischen Gartens wieder für die Wörtersafari geöffnet werden. Sicherlich bin ich wieder dabei!

Anmerkung von Praxis im Lehramtsstudium:

Für alle Projektschulen und Studierende vom StartTraining, VieLeS und UnS besteht wieder die Möglichkeit, ab dem 06. September, den Botanischen Garten im Rahmen der Wörtersafari als außerschulischen Lernort zu nutzen.

Alle weiteren Informationen zur Herbst-Edition der Wörtersafari entnehmen Sie unserer Webseite: https://www.zls.uni-leipzig.de/pil/woertersafari

Eine Anmeldung zum jeweiligen Termin ist notwendig.