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Trotz Bemühungen von allen Seiten haben die letzten Wochen und Monate den Lernplan vieler Schülerinnen und Schüler ordentlich durcheinander gebracht. Eine Reaktion darauf ist die Corona School, eine alternative Unterrichtsform, entwickelt von Studierenden des Lehramts, die Eltern in der für sie neuen Rolle als Lehrende zu Hause entlastet. Studierende der Corona School vermitteln den Schulkindern in videobasierten Formaten den Stoff, den die Eltern nicht didaktisch aufzuarbeiten und zu vermitteln vermögen.

 

Corona School

Bonn, März 2020: Mathematikstudent Christopher Reiners hat eine Idee: Er will Schülerinnen und Schülern und Studierende miteinander verbinden, um die Corona-Pandemie mit gemeinsamer, digitaler Kraft zu überstehen. Die Corona School ist geboren und damit eine kostenlose außerschulische Bildungsunterstützung, die seit dem EUVsVirus-Hackathon zu den Top 100 Projekten aus ganz Europa zählt.

Da durch die Kontaktbeschränkungen Präsenzunterricht nicht wie gewohnt in den Schulen stattfinden kann, sind viele Schülerinnen und Schüler auf sich allein gestellt. Corona School reagiert und will gerade Jungen und Mädchen aus sozial schwachen oder bildungsfernen Familien während der Phase der begrenzten Schulöffnung unterstützen. Über 12.000 Schulkinder und über 9000 Studierende aus ganz Deutschland haben sich bereits auf der Plattform registriert, wobei die Initiatoren besonders auf den Schutz der Kinder und Jugendlichen achten. Um den Missbrauch der Plattform auszuschließen sowie die pädagogischen und fachlichen Fähigkeiten der Studierenden zu überprüfen, werden alle Unterstützerinnen und Unterstützer in einem persönlichen Gespräch gescreent und mit den Verhaltensrichtlinien der Corona School vertraut gemacht.

Aus Sorge um einzelne Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf meldete Julia Schott, Lehrerin an einer Hamburger Grundschule, mehrere Jungen und Mädchen ihrer zweiten Klasse auf der Plattform an und hat sehr positive Erfahrungen gesammelt. Voller Enthusiasmus berichtet sie von der einfachen, unbürokratischen, individuellen Vernetzung zwischen den Lernpartnerinnen und Lernpartnern und die passend auf die SuS zugeschnittene Unterstützung. Die Lehrerin konnte in den letzten Wochen beobachten, wie sich die Eltern entlastet und bei der Beschulung ihres Kindes besser begleitet fühlten, die Kinder wieder mehr Spaß am und Lust zum Lernen hatten.

Auch einige Studierende der Universität Leipzig gehören zur Corona School Community. Die Lehramtsstudierende Patricia Wehr ist eine von ihnen und unterstützt seit einigen Wochen eine 9.-Klässlerin im Fach Englisch. Am Anfang sei es für sie ungewohnt gewesen, per Video-Call Nachhilfe zu geben, nun sei sie begeistert von den Potenzialen der Online-Nachhilfe. „Man kann über die Kamera wirklich gut gemeinschaftlich an den Aufgaben der Schülerin arbeiten und schon viel bewirken, wenn man sich ein-/zweimal die Woche zusammensetzt“, meint Patricia.

Mittlerweile konnten mehr als 7.000 Lernpaare gebildet werden. Weitere sollen folgen. Deswegen werden dringend Studierende gebraucht, die ehrenamtlich tätig werden. Auf die Frage, wie es nach Corona mit dem Projekt weitergehen soll, antwortete Mitgründer Tobias Bork: „Insgesamt soll das Projekt in jedem Fall ehrenamtlich und kostenfrei bleiben, einen sozialen Mehrwert für unsere Gesellschaft leisten und eine Verbindung zwischen Universitäten und Schulen herstellen. Die Corona School möchte auch über die Corona-Krise hinaus den Austausch zwischen Studierenden und Schülerinnen und Schülern fördern.“