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Der zweite Artikel aus der Reihe "Was möchte ich durch Achtsamkeit in die Schule bringen?" kommt diesmal von Sophie Kern, Lehramtsstudentin und TMP-Absolventin. Sie stellt heraus, dass es wichtig ist, zuerst einen achtsamen Umgang mit sich als Lehrer:in zu festigen, um dann sinnvoll Achtsamkeit an die Schüler:innen vermitten und konkret in den Lehralltag integrieren zu können.

Die Schule kann ein sehr schöner und angenehmer Ort sein, sie kann jedoch auch Stress und Leistungsdruck ausüben. Durch Achtsamkeit möchte ich den Schüler:innen ein Tool beibringen, mit den Anforderungen des Alltags umzugehen und dabei ihren eigenen Weg zu finden. Spätestens seit der Pandemie wird deutlich, dass es nicht besonders gut um die psychische Gesundheit der Jugendlichen steht. Durch das möglichst frühe Erlernen von Achtsamkeitsmethoden hoffe ich, ihnen Strategien zum Umgang mit schwierigen Situationen und Emotionen mitzugeben.

Meine persönliche Achtsamkeitspraxis hat mir schon durch viele schwierige Zeiten geholfen. Auch für Lehrpersonen kann der Schulalltag eine Herausforderung darstellen. Für mich persönlich bedeutet die Auseinandersetzung und das Praktizieren von Mindfulness, mich aktiv für meine Gesundheit einzusetzen. Ich denke, dass mich dies auch zu einer besseren Lehrerin machen wird. Die Beziehung der Schüler:innen zu den Lehrkräften ist ein ausschlaggebender Punkt für Lernerfolg. Ein sehr wichtiger Aspekt für gelingenden Unterricht ist außerdem das Klassenklima. Ich denke, dass Achtsamkeit im Unterricht dazu führt, das Vertrauen und den Zusammenhalt in der Klasse zu stärken.

Auch werde ich als achtsame Lehrerin vermutlich einen guten Blick für alle Schüler:innen entwickeln und so zum einen mit ihnen in Beziehung treten, zum anderen sie im Rahmen meiner Möglichkeiten individuell fördern. Dies wird sich vermutlich positiv auf die Lernatmosphäre auswirken, was wiederum für mich ein entspannteres Unterrichten ermöglicht. Mir persönlich ist es wichtig Achtsamkeit nicht zur Leistungssteigerung einzusetzen (was durchaus ein Nebeneffekt sein kann), sondern eher, um den Druck und die Schnelligkeit herauszunehmen. In dem Seminar habe ich ganz deutlich gelernt „weniger ist mehr“. Mit diesem Ansatz möchte ich mir immer wieder bewusst machen, dass es wichtig ist sich lieber die Zeit zu nehmen, um sich mit etwas intensiv zu beschäftigen, als sich zu stressen, um möglichst viel in eine Stunde zu pressen. Somit gibt es zwei unterschiedliche Bereiche, in die ich die Achtsamkeit einbringen möchte. Zum einen möchte ich achtsam unterrichten und meinen Unterricht durch meine eigene Praxis achtsam gestalten, sei es durch den Kontakt zu den Schüler:innen oder durch eine achtsame Unterrichtsvorbereitung. Meine eigene Praxis sehe ich als Psychohygiene und nötige Burnout-Prävention bei steigendem Lehrkräftemangel und steigenden Anforderungen im Beruf. Bis jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es mir durch die tägliche Praxis leichter fällt persönliche Grenzen zu setzen und mein Verhalten in Konflikten zu reflektieren und regulieren. Auch dies wird, denke ich, hilfreich für meinen Arbeitsalltag sein.

Der zweite Aspekt ist dann, die Achtsamkeit zu unterrichten. Ich würde sehr gerne eine AG oder sogar regulären Achtsamkeitsunterricht an meiner zukünftigen Schule einführen. Darüber hinaus möchte ich meine Stunden so planen, dass ein kurzer Atemraum oder eine andere Minimeditation selbstverständlich Teil des Unterrichts wird. Ich denke, dass ich selbst und meine Schüler:innen von so einer Verschnaufpause profitieren werden.
Ein weiterer Aspekt ist selbstverständlich auch das Kollegium und die allgemeine Schulkultur. Es wäre mein Traum die Kolleg:innen und Schulleitung mit einzubeziehen und das Thema Achtsamkeit vielleicht sogar mit in das Schulkonzept aufzunehmen.

Statement: Sophie Kern, Lehramtsstudierende Gymnasiallehramt, Teilnehmde MTP- und TMP-Kurs