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Der Neujahrsempfang gehört als Tradition mittlerweile fest in den Kalender an der Prager Straße. Auch wenn das Jahr 2025 nicht mehr ganz neu ist, hat das ZLS am Montag, den 10.02., zu diesem Anlass in die nahegelegene Johanna-Moosdorf-Schule geladen. Über 100 Angestellte des ZLS, Vertreterinnen und Vertreter vom SMWK und LaSuB sowie Angereiste aus den anderen sächsischen Zentren der Lehrkräftebildung haben sich im 2024 neu eröffneten Schulcampus zusammengefunden, um miteinander und auch mit Lehrkräften vor Ort über anstehende Herausforderungen ins Gespräch zu kommen. Das zentrale Thema an diesem Nachmittag war dabei Innovation in der Schulentwicklung.

Die Johanna-Moosdorf-Schule, benannt nach einer Leipziger Autorin, lebt Innovation an vielen Punkten bereits vor. Das Gymnasium verfügt nicht nur über ein modernes Schulgebäude mit paralympischer Wettbewerbshalle, sondern beschreitet auch innovative Wege in der Schulentwicklung. Angefangen vom Namensgebungsprozess, in dem die Lernenden mit „maximalem Beteiligungsgrad“ im Unterricht etwas über alle Eponyme auf der Shortlist gelernt haben, bis hin zu der Einführung von ILA (individuelle Lernangebot) im Stundenplan gestaltet das Kollegium die neue Schule aktiv mit.

Nach der Eröffnung durch ein Grußwort von Staatssekretär Wilfried Kühner aus dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus moderierte Susan Löffler den Hauptteil der Veranstaltung. Unter der Leitfrage „Lehrkräfte als Innovator:innen – ein uneingelöstes Versprechen?“ diskutierten ZLS-Direktor Alexander Biedermann, die Jugendbürgermeisterin Vicki Felthaus und Karsten Alber, Schulleiter der Johanna-Moosdorf-Schule, über die Frage, inwiefern Lehrkräfte Innovation im Rahmen der Schulentwicklung antreiben können oder dies bereits tun. 

Innovation im Lehramt ist jedoch keinesfalls nicht selbstverständlich. Der Fachunterricht ist weiterhin „Tagesgeschäft“ und auch Kern von Studium und Referendariat. Aufgrund ohnehin hoher Belastung und Lehrkräftemangel erscheinen andere Aufgabenbereiche vielen daher eher als peripher. Karsten Alber betont: „Es müssen nicht alle Innovatoren werden.“ Trotzdem resümiert der Schulleiter, dass sich der Aufwand lohne. So werden etwa die ILA an dem Gymnasium gut angenommen und die Lehrkräfte entwerfen sogar mehr verschiedene Angebote als gefordert, wodurch die Schülerinnen und Schüler aus über 90 ILA wählen können. 

Nach der Diskussion blieben neben Antworten auch einige Fragen, einschließlich der Leitfrage. Susan Löffler fasst dafür aus dem Gespräch 7 Bedingungen zusammen, die zu einem Gelingen bei Innovation an Schulen führen können: 

  1. Beteiligung und Identifikation mit dem Beteiligungsprozess
  2. Kommunikation und Dialogbereitschaft
  3. Vielfalt und Heterogenität
  4. Reflexionsfähigkeit
  5. Die richtigen Settings für Innovation
  6. Genügend Zeit
  7. Mut & Frustrationstoleranz

Über diese und andere Themen konnten sich die Teilnehmenden beim Stehempfang im Anschluss austauschen. Parallel dazu führten Schülerinnen und Schüler Gruppen durch die vielen Gänge und Bereiche des Schulgebäudes. Neben vertraut angeordneten Klassenräumen und einer Menge Treppen und Fahrstühlen boten die Touren einige Highlights wie die beiden Sporthallen inklusive Boulderwand und die Dachterrasse mit großem Hochbeet. Nach einem mitunter kräftezehrenden Wintersemester und mit Blick auf kommende Jahre unter schwierigen Haushaltsbedingungen war der Nachmittag für viele der Anwesenden daher ein inspirierender Einblick, wie Schule heute auch aussehen kann.