Nun ja, wenn wir einen Blick auf die Zahlen werfen, werden so manche Herausforderungen offenbar. Ungefähr 5.500 Lehramtsstudierende der UL absolvieren pro Jahr mindestens ein Praktikum. Dafür stehen etwa 1.500 Schulen mit knapp 5.000 Blockpraktikumsplätzen jährlich und sachsenweit zur Verfügung. Das heißt: Wir bewegen uns eigentlich immer an der Grenze zur Unterversorgung.
Um die Platzverteilung in diesen Größenordnungen managen zu können, nutzt Sachsen in einer Kooperation mit dem SMK, der Schulaufsicht und den Hochschulen Leipzig, Dresden und Chemnitz das Praktikumsportal Sachsen. Das Online-Portal ist bereits vor 10 Jahren eigens für diesen Bedarf entwickelt worden und wird von verschiedenen Nutzergruppen verwendet. Um der Komplexität gerecht werden zu können, bedarf es intensiver Abstimmungen mit allen Beteiligten zu Ideen sowie zu gesetzlichen und finanziellen Vorgaben. Diese administrative Projektleitung samt der Leitung des Büros für Schulpraktische Studien liegt seit fast fünf Jahren in meinen Händen.
Neben einer ordnungsgemäßen Verteilung der knappen Praktikumsplätze möchten wir Rücksicht auf die persönlichen Bedürfnissen von Studierenden nehmen. Wir versuchen stets ein offenes Ohr zu haben. Wohl wissend wie emotional die Buchung eines Praktikumsplatzes sein kann, nehmen wir uns bei den Studierenden und Schulen die Zeit, Hintergründe zu erklären und Enttäuschungen aufzufangen, wenn der gewünschte Platz nicht ergattert werden konnte oder Fristen verpasst wurden.
Dabei begegnet uns ein interessantes Spannungsfeld aus Vergabegerechtigkeit und menschlicher Nähe. Hier liegt das Kerngeschäft unserer täglichen Arbeit: mit Feingefühl und Verständnis einerseits und einer gewissen Strenge und Zielorientierung andererseits die Studierenden und Schulen durch einen von Terminen vorgegebenen Buchungsprozess zu leiten. Zwar deckt das Praktikumsportal Sachsen den größten Teil der Platzvergabe sehr erfolgreich ab, jedoch ist ein computergestütztes Vergabesystem für die Nutzerinnen und Nutzer nicht immer nachvollziehbar und wird hin und wieder nicht akzeptiert. Das sorgt zeitweise für sehr viele Anfragen.
Was uns bei unserer Arbeit hilft, sind im Team abgestimmte Prozesse sowie regelmäßige Meetings, in denen wir besondere Anliegen diskutieren und für die Beteiligten einen Fahrplan entwickeln. Wichtig ist mir dabei, dass die Freude an unserer Tätigkeit nicht zu kurz kommt und wir als Team einen wertschätzenden Umgang miteinander haben. Besonders in stressigen Zeiten braucht es gegenseitigen Rückhalt, ein dickes Fell und guten Kaffee. An anderen Tagen erleben wir Erfolgsgeschichten von Studierenden, Schulleitungen, Mentorinnen und Mentoren sowie im Kollegium, so dass die Herausforderungen des Vortages schnell vergessen sind. Das motiviert und gibt Kraft für den nächsten Hilferuf nach einem Praktikumsplatz.