Ein Jahr lang kamen etwa 20 Lehrkräfte aus Sachsen an der Universität Leipzig zusammen, um sich intensiv mit den ersten zwei Schuljahren der Grundschule zu beschäftigen. „Der Zertifikatskurs ist trotz des hohen zusätzlichen Zeitaufwandes eine tolle Chance, mich selbst bestmöglich auf den Unterricht in den so wegweisenden ersten beiden Schuljahren vorzubereiten und meinen Schüler:innen einen guten Start ins Schulleben zu ermöglichen.“, sagt Saskia Seidel, eine der Teilnehmerinnen des Zertifikatskurs „Anfangsunterricht“. Neben zahlreichen praktischen Anwendungen wurde auch theoretisches Wissen zum Thema vermittelt.
Unterteilt in vier Module (Bildungswissenschaften, Deutsch, Sachunterricht und Mathematik) wurde eine Viefalt an Themen angeboten. Besonders beliebt waren dabei die Seminare zur rhythmischen Grundbildung und zur bewegten Schule. „Als sehr positiv zu erwähnen sind die Seminare (Präsenz und online), die wertvolle Einblicke und praxisnahe Ansätze bieten. Der Zertifikatskurs hat mir weiterführende Perspektiven eröffnet und die Möglichkeit gegeben, mich intensiv mit einigen spannenden Themen auseinanderzusetzen“, resümiert Grit Schiller.
Dabei haben die Kursteilnehmerinnen zahlreiche Expert:innen kennengelernt und konnten das Erlernte in den Selbstlernphasen unmittelbar im eigenen Unterricht anwenden. „Mich hat der Kurs gewaltig bereichert, mir jede Menge Input gegeben, mich nochmals bestätigt, dass Grundschule „mein Ding“ ist. Die Teilnehmerinnen und die Dozierenden waren spitze.“ - Heike Uhlig. Für Gesprächsstoff sorgten immer wieder die vielfältigen und herausfordernden Seminare zur Differenzierung.
„Die Teilnehmenden des Zertifikatskurs besuchten unter anderem auch das Digitale Klassenzimmer im Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung. In einer zweistündigen Stationsarbeit lernten sie dort Möglichkeiten kennen, digitalisierungsbezogene Kompetenzen bei ihren Schüler:innen zu fördern. Sowohl Tools und Methoden zur Rezeption und Produktion von Medien im Anfangsunterricht wurden eigenständig erprobt und auf deren Eignung für den Anfangsunterricht geprüft“, berichtet Projektkoorinatorin Sarah Bischof. Am Ende entstanden an den Stationen mehrere Hörspiele, Erklärfilme und eine Ergebnissammlung, welche Erkenntnisse aus den einzelnen Stationen mitgenommen wurden. Die Teilnehmenden hoben vor allem den Lernzuwachs durch das erprobende Lernen und den Spaß an den Stationen, an denen sie eigenständig Medien produziert haben, positiv hervor.
Der Besuch des Schulmuseums, der Inspirata und der Lernwerkstatt zur Erprobung außerschulischer Lernorte bereicherte den Kurs ebenfalls und unterstütze das Kennenlernen der Teilnehmerinnen. Im Schulmuseum wurde eine Unterrichtsstunde aus der Kaiserzeit nachgespielt. Gekleidet mit Schleife und Matrosenkragen wurden erste Buchstaben mit Griffel auf eine Schiefertafel geschrieben. Auch in der Inspirata konnten die Teilnehmerinnen aktiv werden. Vielfältige mathematisch-naturwissenschaftliche Inhalte der Grundschule konnten vor Ort durch Experimentieren und Erleben erprobt werden. In der Lernwerkstatt auf der Marschnerstraße in Leipzig wurde die praxisnahe Vermittlung der Inhalte des Anfangsunterrichts noch einmal verdeutlicht. Neben zahlreichen Entdeckungen in der Lernwerkstatt selbst wurde ein Vortrag zum Thema „Schuleingangsdiagnostik und Individuelle Förderung“ gehalten. Der rege Austausch und die kritischen Diskussionen förderten den Prozess der eigenen Kompetenzentwicklung. „Der Kurs (hat) gezeigt, dass ich viele Methoden bereits erfolgreich in meinem Unterricht umsetze bzw. anwende. Dies bestärkt mich in meiner Lehrtätigkeit und motiviert mich, weiterhin innovative Ansätze zu integrieren, um das Lernen meiner Schüler zu fordern und zu fördern“, fasst es Grit Schiller zusammen. Auch die Hospitationen im Anfangsunterricht waren ein wichtiger Bestandteil des Kurses und boten den Teilnehmerinnen einen unmittelbaren Einblick in den Anfangsunterricht. Diese wurden entweder in der Gruppe an einer ausgewählten Schule der Organisatoren des Zertifkatskurses oder individuell an der eigenen Schule durchgeführt. Neben kleineren fortlaufenden Aufgaben wurde zum Fachtag am letzten Tag des Zertifikatskurses das selbst erstellte Arbeitsmaterial in Form eines Gruppenpuzzles präsentiert. Der Höhepunkt an diesem Tag war der Vortrag von Frau Prof. Birgit Werner zum Thema „Sprache und Mathematik“. Dieser bildete neben neuen Erkenntnissen auch eine Zusammenfassung der Mathematikseminare des letzten Jahres und machte den Wissenzuwachs der Teilnehmerinnen sichtbar. Mit einer positiven Affirmation in der einen Hand und dem Zertifikat in der anderen Hand wurden die Teilnehmerinnen mit der Bekräftigung „Auf den Anfang kommt es an!“ verabschiedet.
Das Team des Digitalen Klassenzimmers hält im Sommersemester 2025 ebenfalls spannende Seminarangebote bereit, um den Studierenden der wAL und auch Studierenden im Modul „Medienbildung und politische Bildung in der Schule“ die Möglichkeit zu geben, digitalisierungsbezogen Kompetenzen in Begleitung der Dozierenden zu fördern.
Weiterhin haben Studierenden, Dozierenden und Schulklassen die Möglichkeit, das Digitale Klassenzimmer im Offenen Angebot zu besuchen. Dieses findet im Sommersemester 2025 jeden Dienstag und Mittwoch 13:00-15:00 Uhr statt. Die Anmeldung erfolgt über https://www.zls.uni-leipzig.de/forschung-und-projekte/digitales-klassenzimmer. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!