ZLS: Seit wann kennst du die Inspirata, kannst du dich an die erste Begegnung erinnern?
Dominik Becher: Zunächst war ich mit meiner Familie dort; wir kamen gerade aus Argentinien nach Deutschland und hatten sehr gute Erinnerungen an das Museo de los Niños Abasto. Da waren wir dann schon etwas ernüchtert, so im Vergleich. Später hat mich Elke Katz immer versucht zu bewegen, mitzumachen. Als Elke dann im letzten Jahr von uns gegangen ist, hat sie auch dort ein großes Loch hinterlassen. In gewissem Sinne hat sie mich bei Jugend forscht und der Inspirata mit ins Boot geholt.
Was bedeutet die Inspirata für dich und welche Aufgaben übernimmst du nun genau?
Für mich bedeutet die Inspirata ein Riesenpotenzial für Leipzig, für die universitäre und schulische Lehre, aber auch für die gesamten Wissenschaftseinrichtungen der Region. Ich wünsche mir verstärkt Lehre dort anzubinden: Ein echtes Mitmachmuseum, an dem man abstrakte Themen anfassen kann und experimentell erfahren kann, als Material und Gegenstand für pragmatische und produktionsorientierte Lehre. Das halte ich für unglaublich wertvoll. Die Ausgangssituation ist nicht schlecht, mit über 20.000 jährlichen Besucher:innen, meist Schüler und Schülerinnen, hat die Inspirata bereits jetzt eine Reichweite, die mit vielen der kleineren Leipziger Museen mithalten kann.
Dazu kommt, dass die Stimmung im Verein so ist, dass man nach vorne blickt. Als Vision steht da meinerseits ein „Schaufenster“ aktueller Forschungsprojekte dahinter, welches für ein generelles Publikum von Interesse ist und über die Schüler und Schülerinnen und den mathematisch-physikalischen Schwerpunkt hinaus auch gesellschaftliche Themen in den Blick nimmt.
Konkret bedeutet das, dass ich dort im Vorstand aktiv bin als Netzwerker, ich gebe derzeit ein Seminar im Digitalen Klassenzimmer am ZLS – die Studierenden haben sich entschieden eine Social Media Kampagne für die Inspirata zu erstellen, natürlich mit inhaltlichem Bezug zu den dort zu findenden Exponaten. Weiter halte ich die Verbindung zwischen der Inspirata und anderen Veranstaltungen an der UL aufrecht: Jugend forscht zum Beispiel, oder neulich war ich im Rahmen der Museumsnacht dort mit einem Vortrag mit dem gehaltvollen Titel „Mathematik der Unsterblichkeit“.
Außerdem mache ich natürlich Werbung, sich zu beteiligen! Gerade ist dort eine Projektstelle ausgeschrieben für die Durchführung von MINT AGs und es werden dringend Betreuer:innen für Workshops und Führungen gesucht. Ein idealer Nebenjob für Lehramtsstudierende!
Was ist dein Highlight in der INSPIRATA? Was kannst du empfehlen und muss jedes Kind dort gesehen und ausprobiert haben?
Eigentlich alles. Es sind jeweils simple Sachen, auf die man sich in Ruhe einlassen muss und hinter denen ganz viel Erkenntnis steckt – seien es Riesenseifenblasen, Kurvenlaufen, Tesla-Spulen, ein Turm von Hanoi oder ein Foucaultsches Pendel usw. Meine Empfehlung ist, sich nicht abschrecken zu lassen von diesem alten Bürogebäude, von dem klaustrophobischen Treppenaufgang. Innen ist alles sehr liebevoll aufgebaut, aber man sieht dem Ganzen auch an, dass es eben derzeit „nur“ ein in die Jahre gekommener Verein ist, der sich von Förderung zu Förderung hangelt. Die Leipziger Wissenschaft und Öffentlichkeit hat da mehr verdient.
Vielen Dank!