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Grundschullehramtsstudentin Nadja war gleich an zwei Schulen im UnS-Projekt tätig und förderte in Mathematik sowie in Deutsch acht Schüler:innen pro Kleingruppe. Sie arbeitete ca. 260 Minuten pro Woche an den Schulen. Sie studiert Grundschullehramt im vierten Semester mit den dem Kernfach Sorbisch. Im Interview beantwortet Nadja verschiedene Fragen zu ihrer Arbeit im Projekt Universität nützt Schule (UnS).

Personendaten zu Nadja im Überblick:

Studium: Grundschullehramt

Studienfächer: Sorbisch (Kernfach), Mathe/Sachunterricht/Musik (GSD)

Fachsemester: 4.

Anzahl der UnS-Kleingruppen: 2

Fächer Kleingruppenförderung: Mathe/Deutsch (Grundschule)

Durchschnittliche Schüler:innenanzahl: 8

Durchschnittliche Förderungsdauer pro Woche: 260 Minuten

 

Würdest du das Projekt UnS weiterempfehlen und wenn ja, warum?
Nadja: Ich würde das Projekt UnS auf jeden Fall Lehramtsstudierenden weiterempfehlen, weil man viele Erfahrungen macht, die man im Praktikum so nicht bekommt und die vielleicht auch in anderen Projekten nicht zu erwarten sind. Das liegt vor allem daran, dass man selber die Stunden vor- und nachbereiten muss und dabei gut merkt, ob es gereicht hat oder wo Verbesserungsbedarf besteht. Das ist, finde ich, eine sehr gute Möglichkeit, um herauszubekommen, was eine gute Lehrkraft ausmacht. Denn nur, wenn der Unterricht gut genug vorbereitet ist, alle Materialien bereitstehen und die Schüler:innen auch etwas verstehen und mitnehmen können, sieht man Erfolg und Sinn darin, die eigene Lehrtätigkeit fortzuführen und somit auch das Studium.

Was war dein schönster Moment bei der Arbeit mit der UnS-Kleingruppe?
Nadja: Mein schönster Moment war immer, wenn mich die Kinder schon mit lächelnden Gesichtern begrüßt haben und Lust auf den Unterricht hatten. Natürlich war das nicht immer der Fall, doch es ist schön, dass man eine schöne Zeit zusammen haben kann, auch wenn es banaler Unterricht ist. Auch, wenn die Kinder schwierige Wörter irgendwann richtig schreiben konnten oder sich beim Schreibtraining um Stifthaltung ernsthaft bemüht haben, war das sehr schön zu sehen.

Welche Tipps hast du für Studierende, die im nächsten Schuljahr im Projekt UnS arbeiten wollen.
Nadja: Studierenden, die beim Projekt UnS mitmachen wollen, rate ich auf jeden Fall, dass sie sich von Anfang an mit Lehrkräften vernetzen, deren Schüler:innen sie betreuen werden. Auch gute Kontakte zur Schulleitung sind wichtig, um erfolgreich Unterricht zu führen. So kann man auch auf individuelle Schwierigkeiten eingehen, hat aber auch einen guten Überblick über die aktuellen Unterrichtsinhalte. Dadurch kann man seinen eigenen Unterricht wieder gut anpassen. Das empfinde ich persönlich als äußerst wichtig. Auch eine gute Unterrichtsvorbereitung ist wichtig, um erfolgreich zu sein.

Was zeichnet das Projekt UnS im Vergleich zur Arbeit im Pflichtpraktikum aus?
Nadja: Meiner Meinung nach hat man im UnS-Projekt wirklich mehr Freiheiten als im Pflichtpraktikum. Man hält nur eigene Stunden, wodurch man wirklich schneller lernt, indem man es eben selber macht und nicht nur zuschaut. Außerdem ist das Gefühl, etwas abliefern zu müssen, zwar auch präsent, allerdings empfinde ich dies längst nicht vergleichbar mit dem Leistungsdruck, den man verspürt, wenn eine andere Lehrkraft im Raum ist und jede Bewegung kritisch beobachtet.

Konntest du theoretische Inhalte in der Praxis erproben, wenn ja welche?
Nadja: Was Erproben von theoretischen Inhalten in der Praxis angeht, fallen mir spontan erst nur die Erziehungsmethoden ein. Auch Möglichkeiten der Intervention, die ich teils aus dem Modul Biwi 2 kenne, sind eine Möglichkeit, an der man sich festhalten kann. Allerdings sammelt man die meisten Erkenntnisse erst in der Praxis, das bekommt kein schlaues Buch hin.

Inwiefern hilft dir der Einblick an verschiedenen Schulen für deine zukünftige Lehrer:innenlaufbahn?
Nadja: Indem man in unterschiedliche Schulen gehen kann, erweitert das ungemein den Horizont. Man erlernt neue Unterrichtsmethoden, Lernstrategien und neue IT-Technik, im besten Fall. Jede Schule hat auch ihr eigenes Schema, wie Dinge laufen können. Deswegen kann man sich in der einen gut wiederfinden und die andere wieder verlassen. Man erkennt, was man selber erwartet von Lehrkräften und Schulpersonal allgemein, was zusätzliche Nebeneffekte der Arbeit sind.

Welches Material und/oder welche Methode hat sich für dich als besonders förderlich erwiesen?
Nadja: Das Material, was ich am meisten genutzt habe, waren teils selbstausgedachte Übungsaufgaben, die auf dem Wissensstand der Kinder aufbauen, teils waren es Arbeitsblätter aus dem Internet. Beim Nutzen von Material aus dem Internet merkt man schnell, was gutes Material ist und was eher nicht genutzt werden sollte. Teils habe ich auch Spiele der Schule genutzt, wenn alles nichts geholfen hat oder das eigene Material spontan doch nicht mehr zu gebrauchen war. Material sollte man vorab immer kritisch betrachten und stets genug davon bei sich haben.

Im UnS-Bewerbungszeitraum wird oft die Frage gestellt, was die konkreten Aufgaben der Studierenden im Projekt UnS sind. Beschreib bitte anhand der Erfahrung an deiner Projektschule kurz, wie eine typische UnS-Kleingruppenförderung abläuft.
Nadja: Eine typische UnS-Kleingruppenförderung zeichnet sich im Grunde dadurch aus, dass man eigenen Förderunterricht hält. Diesen soll man selbst vor- und nachbereiten. Nach dem ersten Schulhalbjahr kann die Tätigkeit enden, sie kann aber auch um ein weiteres Halbjahr verlängert werden.

Wie hast du es geschafft, dein Studium und die Arbeit im Projekt UnS unter einen Hut zu bekommen?
Nadja: Die Arbeit im UnS-Projekt gleichzeitig mit dem Studium zu vereinbaren, war mal leichter, mal schwieriger. Kommen längere Anfahrtswege zu den Schulen dazu, verliert man oft Zeit, weshalb ich Studierenden raten würde, sich Schulen auszusuchen, die möglichst in der Nähe des eigenen Wohnortes liegen. Unterschätzen sollte man die Wege auf jeden Fall nicht, denn S-Bahnen fallen teils aus oder auf dem Weg sind Baustellen. Da muss man sich früh genug darum kümmern, dass man wirklich pünktlich ankommt.

Was war die größte Herausforderung bei der Koordination mehrerer UnS-Kleingruppen (an verschiedenen Schulen)?
Nadja: Die größte Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen, war meiner Meinung nach die Unterrichtsvorbereitung. Anfangs kennt man den Wissensstand der Kinder überhaupt nicht und es ist schwer abzuschätzen, wie weit die Kinder kommen. Deswegen ist die Zusammenarbeit mit dem Schulpersonal von Anfang an sehr wichtig.

Wenn du deine Projektschulen vergleichst: Gibt es Besonderheiten, die die jeweilige Schule auszeichnen?
Nadja: Im Vergleich der ersten und zweiten Schule fällt sofort auf, dass die einen Schule ein deutlich älteres Schulpersonal hat als die andere. Das macht meiner Meinung schon viel aus, da man sich als junger Mensch oft von der vorherigen Generation eher verstanden fühlt. Das macht viel aus, ob man sich an der Schule wohl fühlt oder nicht. Dabei waren die Lehrkräfte an der einen Schule eher mein Fall als in der anderen, da die Atmosphäre um einiges entspannter, lustiger, schöner, leichter schien. Außerdem war die eine Schule meinem Wohnort um einiges näher, was sie wieder attraktiver gemacht hat. In der anderen Schule hat sich das Schulpersonal zwar auch oft bemüht, einem das Gefühl zu geben, dass sie die Arbeit schätzen und einen gerne willkommen heißen. Allerdings gab es meiner Meinung nach immer ein Gefühl der Distanz zwischen Studierenden und Schulpersonal, wodurch die Zusammenarbeit auch nicht die beste war.

Falls du digitale Medien genutzt hast: Für welche Aufgaben hast du digitale Medien eingesetzt und welche Vorteile ergeben sich daraus für der Förderung der Schüler:innen?
Nadja: Ich habe leider keine digitalen Medien genutzt, außer die Nutzung der Anton-App durch die Schüler:innen zählt dazu. Das erfolgte allerdings auch durch die Ansage der Lehrkraft und nicht durch mich. Die Schüler:innen hatten dadurch wieder einen anderen Zugang zu den Matheaufgaben, was dem ein oder anderen möglicherweise dabei geholfen hat, die 1×1-Aufgaben eher im Kopf zu behalten.