Nachricht vom

Maximilian förderte an einer Oberschule vier Schüler:innen in einer Kleingruppen aus der fünften Klasse in Mathematik für ca. 180 Minuten die Woche. Er studiert im 6. Semester Mathematik und Physik. Im Interview beantwortet Maximilian verschiedene Fragen zu seiner Arbeit im Projekt Universität nützt Schule (UnS).

Personendaten zu Maximilian im Überblick:
Studium: Lehramt an Oberschulen

Studienfächer: Mathematik/Physik

Fachsemester: 5.

Anzahl der UnS-Kleingruppen: 1

Fächer Kleingruppenförderung: Mathematik, 5. Klasse (Oberschule)

Durchschnittliche Schüler:innenanzahl: 5

Durchschnittliche Förderungsdauer pro Woche: 180 Minuten


Würdest du das Projekt UnS weiterempfehlen und wenn ja, warum?
Maximilian: Ich würde das Projekt UnS weiterempfehlen. Die Arbeit mit nur wenigen Schüler:innen macht viel Freude, weil ich mich auf die einzelnen Schüler:innen einlassen kann. Nicht nur mir ist aufgefallen, dass es bei den Kindern zu großen Leistungs- und Motivationsfortschritten gekommen ist. Ich konnte verschiedene Mathespiele- und Rätsel ausprobieren. Die selbstständige Arbeitsweise fühlt sich schon nah am Lehrerberuf an. Zuletzt ist natürlich der Verdienst als Studierender nicht zu vernachlässigen.

Was war dein schönster Moment bei der Arbeit mit der UnS-Kleingruppe?
Maximilian: Zu sehen, wie sich die Schüler:innen entwickeln. Eine Schülerin war sehr unsicher und hat sich anfangs noch verweigert vor den anderen zu rechnen. Zum Ende hin hat sie vor Freude gestrahlt, eine Rätselaufgabe richtig und schnell gelöst zu haben und wollte es dann allen erklären. Das war schon ein sehr schöner Moment.

Welche Tipps hast du für Studierende, die im nächsten Schuljahr im Projekt UnS arbeiten wollen?
Maximilian: Eine gute Schnittstelle zu den Fachlehrern – wo sind die Probleme, was ist grad im Unterricht, aber auch: was wird gewünscht? Wo liegt der Fokus? Auch ansonsten Organisation – z. B. den Eltern klarmachen, dass sie ihre Kinder abmelden müssen. Die Zeiten für die Abrechnung ordentlich notieren.

Was zeichnet das Projekt UnS im Vergleich zur Arbeit im Pflichtpraktikum aus?
Maximilian: Die Pflichtpraktika umfassen ja immer klassische Schulstunden vor der großen Klasse mit ausgefeilter Planung, Unterrichtsentwurf, etc. UnS war dagegen wesentlich lockerer. Ich hatte viel weniger Schüler:innen und konnte individuell auf ihre Wünsche eingehen. Und die Förderung selbstständig durchführen, ohne den Gedanken von einer Lehrperson oder Kommilitonen beobachtet zu werden, das ist auch schön.

Konntest du theoretische Inhalte in der Praxis erproben, wenn ja welche?
Maximilian: Ich konnte die didaktische Theorie vom EIS-Zugang umsetzen. Dabei geht es um enaktive, ikonische und symbolische Zugänge zu einem Thema. Wir sind leider oft sehr schnell bei Formeln und Berechnungen – der symbolischen und abstraktesten Ebene. Aber gerade Schüler:innen mit Problemen brauchen noch Möglichkeiten die anderen Ebenen umzusetzen: Also möglichst handeln und weniger abstrakt und dann daraus die Formelsprache wachsen lassen.

Was konntest du in der Rolle als zukünftige Lehrperson über dich lernen?
Maximilian: So sehr ich die Kinder mag, darf ich mich nicht zu sehr um den Finger wickeln lassen. Manchmal muss ich ihnen meinen Willen „aufzwingen“ und sie müssen da durch.

Welches Material und/oder welche Methode hat sich für dich als besonders förderlich erwiesen?
Maximilian: Der fachdidaktische UnS-Workshop für Mathe für weiterführende Schulen (Anfang November) hat mir viele gute Ideen und Anregungen gegeben.
Am Ende haben die Kinder aber auch selber viele Ideen mitgebracht, insbesondere wenn es um rechnerische Spiele ging. Die kannten sie aus der Grundschule und haben sich gefreut, das mal wieder machen zu können.

Im UnS-Bewerbungszeitraum wird oft die Frage gestellt, was die konkreten Aufgaben der Studierenden im Projekt UnS sind. Beschreib bitte anhand der Erfahrung an deiner Projektschule kurz wie eine typische UnS-Kleingruppenförderung abläuft.
Maximilian: Zu Beginn lösen die Kinder einige Rechenaufgaben. Magische Quadrate lösen war da immer sehr beliebt. Diese Zeit nutze ich um die Eltern zu kontaktieren, deren Kinder abwesend, aber nicht bei mir abgemeldet sind. Danach haben wir die Fragen der Schüler:innen beantwortet. Das kann mal initial nichts gewesen sein oder auch schon die ganze Stunde ausfüllen. Anschließend, meist direkt aus der Fragerunde resultierend, haben wir dann ein Thema bearbeitet. Wenn im Unterricht z. B. Umfang und Flächeninhalt von Rechtecken thematisiert wurde, haben wir das nochmal wiederholt und auch andere Zugänge als nur mit dem Lehrbuch, wie Umfänge noch mal gründlich mit Bindfaden abmessen, ausprobiert. Oder wir haben schon etwas im Stoff vorgegriffen, damit die Schüler:innen ihren Klassenkameraden etwas voraushaben. Während dieser Zeit haben die Kinder viel untereinander diskutiert und sich gegenseitig erklärt. Die letzte Viertelstunde wurde dann mit Spielen gefüllt.

Was war die größte Herausforderung im Rahmen der UnS-Kleingruppenförderung?
Maximilian: Unsere Förderung fand Dienstag und Mittwoch direkt nach dem Unterricht statt, das war also 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr. Zum Glück waren die Schüler:innen freiwillig bei mir und schon motiviert, aber auch so habe ich natürlich gemerkt, dass sie oft erschöpft waren.

Wie hast du es geschafft, dein Studium und die Arbeit im Projekt UnS unter einen Hut zu bekommen?
Maximilian: Das Projekt UnS hat bei mir zwei Nachmittage für die unmittelbare Durchführung der Förderung in Anspruch genommen. Dazu kam dann noch die Vorbereitungszeit, um die Stunden zu planen und Material zu suchen. Besonders am Anfang hat das noch mehr Zeit gebraucht, aber am Anfang des Semesters ist das noch eher verkraftbar. Zum Glück konnte ich mir alle Termine der Universität überschneidungsfrei buchen. Ich persönlich profitiere aber auch sehr von der in den letzten Jahren gewachsenen Tendenz zum asynchronen, digitalen Lernen. Besonders die Wege zur Uni verschlingen oft Zeit und die kann ich mir öfters sparen. Das gewinnt Zeit.

Falls du digitale Medien genutzt hast: Für welche Aufgaben hast du digitale Medien eingesetzt und welche Vorteile ergeben sich daraus für der Förderung der Schüler:innen?
Maximilian: Habe ich nicht genutzt, dafür haben die räumlichen Voraussetzungen nicht gepasst.

Du hast sowohl an UnS als auch am StartTraining teilgenommen – welche Berührungspunkte gab es in der Schule?
Maximilian: Diese Kombination war ein großer Vorteil. Ich habe im StartTraining den Mathematikunterricht begleitet. Ich wusste also genau, was die Schüler:innen gemacht haben, was sie leisten sollten und wo es dabei Probleme gab. Ich konnte die Kleingruppenförderung also sehr genau anpassen.
Abgesehen vom fachlichen Inhalt hatte ich natürlich schon viel Zeit mit den Kindern verbracht und wir hatten uns sehr gut kennengelernt. Insofern es nicht zu viel mit dem Studium wird, ist das eine sehr praktische Kombination der beiden Projekte.