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Lehramtsstudent Lukas aus dem 6. Semester begleitete gleich drei Kleingruppen mit ca. 10 Schüler:innen aus den Klassen 6,7 und 10 an einem Gymnasium. Er selbst studiert Geschichte und Physik auf Gymnasiallehramt und förderte die Kleingruppen im Fach Mathematik. Im Interview beantwortet Lukas verschiedene Fragen zu seiner Arbeit im Projekt Universität nützt Schule (UnS).

Personendaten zu Lukas im Überblick:

Studium: Lehramt für Gymnasium

Studienfächer: Geschichte/Physik

Fachsemester: 6

Anzahl der UnS-Kleingruppen: 3

Fächer Kleingruppenförderung: Mathematik, Klasse 6, 7, 10 (Gymnasium)

Durchschnittliche Schüler:innenanzahl: 10

Durchschnittliche Förderungsdauer pro Woche: 70 Minuten pro Kleingruppe

 

Würdest du das Projekt UnS weiterempfehlen und wenn ja, warum?
Lukas: Ich würde das Projekt auf jeden Fall weiterempfehlen. Für mich ist es die perfekte Verbindung zwischen dem Anwenden von Studieninhalten, dem Sammeln von wichtigen Erfahrungen für den späteren Lehrerberuf und der Finanzierung des Studiums.

Was war dein schönster Moment bei der Arbeit mit der UnS-Kleingruppe?
Lukas: Bei der Arbeit mit einer siebten Klasse fiel mir ein Junge auf, welcher gleichzeitig gut mitarbeitet aber auch oft unaufmerksam war und sich eher mit seinen Freunden unterhielt. Daraufhin sprach ich ihn an und meinte, dass er meiner Auffassung nach den Stoff gut versteht, jedoch sich oft ablenken lässt. Er reagierte indem er meinte, dass ihn meine Aussage überrasche und ihm noch nie gesagt wurde, dass er den Stoff im Fach Mathematik versteht. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mit meinen Worten den Schüler motivieren konnte. Zudem wurde mir dadurch bewusst, wie wichtig der Einfluss des Selbstkonzeptes auf die Leistungen des Schülers ist.

Welche Tipps hast du für Studierende, die im nächsten Schuljahr im Projekt UnS arbeiten wollen.
Lukas: Wichtig ist die Vorbereitung auf jede Förderstunde. Gerade für die ersten Stunden mit einer neuen Gruppe war es für mich unerlässlich immer Material vorzubereiten, welches ich einsetzen kann. Dazu gehört besonders im Fach Mathematik die Lösungen der Aufgaben bereits zu kennen, um im Zweifelsfall diese als Hilfestellung nutzen zu können.  
Des weiteren ist es nützlich sich mit den Lehrern der entsprechenden Klassen auszutauschen, um abzustimmen, welche Inhalte behandelt werden sollten.

Was zeichnet das Projekt UnS im Vergleich zur Arbeit im Pflichtpraktikum aus?
Lukas: Der größte Unterschied liegt für mich in der Flexibilität bei der Gestaltung des Förderunterrichts. Bei den Praktika ist es meist wichtig sich mit dem Mentor abzusprechen, um die Stunde nach seinen inhaltlichen Vorstellungen zu planen. Zudem begutachtet er den Unterricht und liefert ein entsprechendes Feedback, was einen gewissen Leistungsdruck hervorruft. Während der Förderstunden fühlte ich mich weitaus gelöster und konnte somit auch mit verschiedenen Methoden experimentieren.

Konntest du theoretische Inhalte in der Praxis erproben, wenn ja welche?
Lukas: Besonders die Aspekte Klassenführung und der Umgang mit Störungen sind sehr bedeutsam für die Durchführung der Förderstunden. Dementsprechend ließen sich theoretischen Inhalte zu diesen Aspekten anwenden und erproben. Wie bereits in Frage 2 aufgezeigt, konnte ich zudem das Modell des Selbstkonzeptes erkennen und für die Förderung des Schülers nutzen.

Inwiefern hilft dir der Einblick an verschiedenen Schulen für deine zukünftige Lehrer:innenlaufbahn?
Lukas: Meiner Meinung nach ist ein zentraler Aspekt der Lehrerausbildung das Sammeln von Erfahrungen. Mithilfe des Projektes UnS ist es möglich einen Einblick in die verschiedensten Schulformen zu gewinnen. Daraus erwächst wiederum die Möglichkeit abzuschätzen, welche Schulform man im Blick auf seine zukünftige berufliche Laufbahn sich als Arbeitsplatz vorstellen kann.

Welches Material und/oder welche Methode hat sich für dich als besonders förderlich erwiesen?
Lukas: Besonders wichtig war für mich das Zurückgreifen auf Materialien aus meiner eigenen Schulzeit. Besonders bot sich die Nutzung damaliger Arbeitshefte an, welche nützliche Übungsaufgaben enthielten. Zudem waren für mich Sammlungen alter BLF-Prüfungen (besondere Leistungsfeststellung) unerlässlich, um eine zehnte Klasse auf die bevorstehende Prüfung vorbereiten zu können.  
Methodisch zeigte sich zum einen der Frontalunterricht besonders förderlich. Durch die begrenzte Anzahl an Schülern pro Gruppe entstand eine rege Diskussionskultur, welche für die Klärung von Problemstellungen meist hilfreich war. Aber auch das Eingehen auf einzelne Schüler:innen zeigte sich als wichtig, um Fragen klären zu können, die nicht innerhalb der Gruppe besprochen werden sollten.

Im UnS-Bewerbungszeitraum wird oft die Frage gestellt, was die konkreten Aufgaben der Studierenden im Projekt UnS sind. Beschreib bitte anhand der Erfahrung an deiner Projektschule kurz wie eine typische UnS-Kleingruppenförderung abläuft.
Lukas: Zu Beginn des Projektzeitraumes ist es wichtig sich mit dem derzeitigen Stand der Schüler:innen vertraut zu machen. Dazu zählt die Frage nach den aktuell behandelten Themen und entsprechenden Verständnisproblemen aber auch nach allgemeinen Schwierigkeiten im Fach. Dabei kann es zum Beispiel um die Vorbereitung der nächsten Klassenarbeit gehen oder aber um die Wiederholung von grundlegendem Fachwissen oder Kompetenzen. Darauf aufbauend wird eine entsprechende Förderstunde geplant und vorbereitet. Ziel des Ganzen ist dabei die Klärung der Problemstellung sowie die darauffolgende Übung und Vertiefung, um die Schüler langfristig stärken zu können. Dabei ist man natürlich darauf angewiesen, dass die Schüler:innen mithilfe von Feedback anzeigen, ob sie das behandelte Thema verstanden haben oder ob offene Fragen und Lücken existieren. Mithilfe dieses Feedbacks wird dann die nächste Förderstunde geplant.

Wie hast du es geschafft, dein Studium und die Arbeit im Projekt UnS unter einen Hut zu bekommen?
Lukas: Für die Vorbereitung der Förderstunden habe ich meist ca. 1 bis 2 Zeitstunden aufgewendet. Mit wachsender Erfahrung und Vertrautheit bezüglich der Fördergruppe nahm die Vorbereitungszeit jedoch ab. Für mich war es am Anfang des Projektes besonders wichtig immer gut vorbereitet zu sein, um eine gewisse Sicherheit zu gewinnen. Mit zunehmender Erfahrung wuchs diese Sicherheit aber immer weiter. Dadurch war es mir möglich Übungsaufgaben auch aus dem Stand vorzurechnen ohne die Lösung zu kennen und entsprechend zu improvisieren. Hilfreich war für mich zudem, wie bereits erwähnt, die Erstellung eines gewissen Aufgabenpools aus dem ich während besonders stressiger Wochen schöpfen konnte.

Was war die größte Herausforderung bei der Koordination mehrerer UnS-Kleingruppen an verschiedenen Schulen?
Lukas: Die größte Herausforderung war meiner Auffassung nach die unterschiedlichen Vorstellungen der einzelnen Lehrer an verschiedenen Schulen unter einen Hut zu bringen. Ich habe dabei erlebt, dass zum einen einige Lehrer sehr viel Wert auf eine Zusammenarbeit gelegt haben und immer wieder Hinweise geben und Schwerpunkte setzen. Auf der anderen Seite gab es aber auch den Fall, dass kein Austausch zwischen mir und den Lehrkräften zustande kam.

Wenn du deine Projektschulen vergleichst: Gibt es Besonderheiten, die die jeweilige Schule auszeichnen?
Lukas: Ich habe festgestellt, dass sich die Ausstattung der einzelnen Projektschulen unterschied. Auf der einen Seite gab es Klassenzimmer, welche mit Beamer und Kreidetafeln ausgestattet waren. Auf der anderen Seite waren Klassenzimmer lediglich mit der Tafel ausgestattet.

Falls du digitale Medien genutzt hast: Für welche Aufgaben hast du digitale Medien eingesetzt und welche Vorteile ergeben sich daraus für der Förderung der Schüler:innen?
Lukas: Ich habe unter anderen die Website Kahoot genutzt. Dabei wird es den Schülern ermöglicht an einem Onlinequiz teilzunehmen. Dies war besonders nützlich, um das Interesse der Schüler zu wecken, als auch ihre Motivation zu stärken.