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Laura nahm bereits zum wiederholten Mal am Projekt UnS teil und führte pro Woche ca. 180 Minuten Förderungen in Kleingruppen mit ca. 2-5 Schüler:innen oder tweilweise auch Einzelförderungen in den Fächern Mathematik und Deutsch durch. Sie studiert Grundschullehramt mit dem Kernfach Sport im 8. Semester. Im Interview beantwortet Laura verschiedene Fragen zu ihrer Arbeit im Projekt Universität nützt Schule (UnS).

Personendaten zu Laura im Überblick:

Studium: Lehramt an Grundchulen

Studienfächer: Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Kernfach: Sport

Fachsemester: 8.

Anzahl der UnS-Kleingruppen: 1

Fächer Kleingruppenförderung: Deutsch und Mathe, 1. Klasse (Grundschule)

Durchschnittliche Schüler:innenanzahl: Kleingruppen mit 2-5 Kindern oder teilweise Einzelförderung (variierte sehr)

Durchschnittliche Förderungsdauer pro Woche: 180 Minuten

 


Würdest du das Projekt UnS weiterempfehlen und wenn ja, warum?
Laura: Das Projekt bietet Studenten die Möglichkeit den Schulalltag noch intensiver kennenzulernen und dabei wichtige Erfahrungen zu sammeln. Zwar lernt man durch die Praktika Abläufe kennen, jedoch ist man durch das Projekt UnS, bei dem man über ein ganzes Schulhalbjahr hinweg die Kinder jede Woche über mehrere Stunden begleitet, noch näher an den Schüler:innen dran. Man lernt diese und ihre Eigenheiten kennen und kann sich dadurch besser auf sie einlassen.
Ich arbeite in meinen drei Wochenstunden meist mit einem bis fünf Kindern zusammen, wodurch ich hier im kleinen Rahmen am Unterrichten üben kann. Diese Möglichkeit möchte ich an der Stelle besonders hervorheben. Man hat die Chance, natürlich unter gewissen Vorgaben der Lehrkraft, aber doch relativ frei, eigene oder im Studium erprobte Unterrichtmethoden auszutesten und zu reflektieren, ob diese Methode auch in einer Klasse mit 28 Kinder umzusetzen wäre oder inwiefern sie anzupassen ist. Überdies merke ich, dass ich immer mehr Sicherheit bekomme und eine gewisse Gelassenheit im Unterrichten. War ich am Anfang noch aufgeregt, ob die Kinder gern mit mir arbeiten und meine Übungen annehmen, gehe ich nach zwei Jahren Projekterfahrung mit immer neuen Ideen in meine Stunden und probiere mich aus. Ich kann das Projekt UnS demnach allen Studierenden empfehlen, um Erfahrungen im Unterrichten zu sammeln und um sich als Lehrkraft auszuprobieren.
 
Was war dein schönster Moment bei der Arbeit mit der UnS-Kleingruppe?
Laura: Diese Frage hat mich sehr lange beschäftigt und ich habe viel darüber nachgedacht, was denn „der schönste Moment“ bei der Arbeit mit meiner Kleingruppe war. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es für mich nicht den einen schönen Moment gibt, sondern ganz viele. Es beginnt schon damit, wenn ich Dienstag in die Schule komme und die Kinder mir entgegenkommen, mich voller Vorfreude begrüßen und mir erklären, wer heute mit mir „raus gehen“ darf. Meist bringen sie Bilder mit in unsere gemeinsamen Stunden und wollen mir am liebsten die ganze Zeit erzählen, was in der Woche über alles passiert ist.

Welche Tipps hast du für Studierende, die im nächsten Schuljahr im Projekt UnS arbeiten wollen?
Laura: Ganz wichtig empfinde ich die Kooperation mit der Lehrkraft. Durch die gemeinsamen Absprachen mit meiner Lehrkraft habe ich viel dazugelernt. Sie hat mir Tipps gegeben, aber auch freie Hand gelassen. Für mich war es außerdem sehr wichtig, sich Zeit für die Kinder zu nehmen und ihnen zuzuhören. So konnte ich auch eine Bezugsperson für sie werden und war nicht nur eine Lehrkraft, die nur am Dienstag für ein paar Stunden in der Schule ist. Diesen Tipp würde ich anderen Studierenden auf jeden Fall mit auf den Weg geben. Die Kinder sollen Vertrauen zu einem bekommen und sind dann auch sehr offen für unterschiedliche Methoden. Wichtig ist zudem flexibel zu sein, spontan Aufgaben der Lehrkraft zu übernehmen und stets freundlich sowie offen gegenüber hilfreichen Hinweisen zu sein.

Was zeichnet das Projekt UnS im Vergleich zur Arbeit im Pflichtpraktikum aus?
Laura: Das Besondere am Projekt UnS ist die eigenverantwortliche Durchführung von Kleigruppenförderungen für Schüler:innen. Während der Pflichtpraktika kann man zwar auch zu bestimmten Themen gewisse Unterrichtsmethoden ausprobieren, jedoch mit dem Unterschied, dass meist 28 Kinder in einer Klasse sowie die Lehrkraft oder Mentor:innen der Uni anwesend sind. In meiner Kleingruppe habe ich nur maximal fünf Kinder vor mir sitzen und kann mich eigenverantwortlich ausprobieren. Als ich das erste Mal allein vor meiner Kleingruppe stand, ist mir aufgefallen, dass es einen Unterschied macht, ob die Klassenlehrerin mit im Raum ist oder auch nicht. Diesen Unterschied zu bemerken, darauf einzugehen und solche Erfahrungen zu sammeln, helfen, meiner Meinung nach, sehr für die weiterführende Arbeit als junge, noch nicht so erfahrene Lehrkraft.

Konntest du theoretische Inhalte in der Praxis erproben, wenn ja welche?
Laura: Besonders die offenen Unterrichtsformen, welche ich im Seminar kennengelernt habe, konnte ich in meiner Kleingruppenförderung anwenden sowie ausprobieren. Beispielsweise haben die Lehrkraft und ich gemeinsam eine Werkstatt zum Thema „Mit dem Igel durch den Herbst“ gestaltet. Dabei verblieb meine Kleingruppe im Klassenverband und ich übernahm Beobachtungsaufgaben sowie Hilfstätigkeiten für alle Schüler:innen.

Was konntest du in der Rolle als zukünftige Lehrperson über dich lernen?
Laura: Ich habe festgestellt, dass durch eine freundliche und offene Art Distanzen bei Kindern sowie Erwachsenen schnell überwunden werden können. Durch meine Art ist es mir gelungen, die Kinder schnell zu motivieren, sie zu fördern und zu fordern. An manchen Stellen, wie beim Erstlesen, bin ich an meine Grenzen gestoßen und frage mich oft, wie ich dies bei 28 Kindern schaffen würde. Beispielsweise sollte ich gemeinsam mit einer leistungsschwachen Schülerin einen Fibeltext lesen (3 Sätze), wofür wir unwahrscheinlich lange brauchten. Trotz wirklich viel Geduld und Zuspruch hat sie es nicht geschafft. Hier ist mir bewusst geworden, wie wichtig individuelle Förderung durch zusätzliches Personal ist. Im Klassenverband wäre dieses Mädchen „untergegangen“. Außerdem habe ich gelernt, dass es als Lehrperson wichtig ist, flexibel zu sein. Ein Plan kann noch so gut durchdacht sein, jedoch muss er immer wieder neu an die Kinder angepasst werden.

Welches Material und/oder welche Methode hat sich für dich besonders förderlich erwiesen?
Laura: Besonders motiviert arbeiteten die Kinder in Einzel- beziehungsweise Partnerarbeit an Lernspielen. Die Lehrkraft stellte mir beispielsweise Lük, Logico, die Alfons-App, Puzzlespiele sowie Würfelspiele zur Verfügung. Die Schüler:innen wiederholten und festigten auf spielerische Art und Weise mit viel Spaß den Lernstoff.

Im UnS-Bewerbungszeitraum wird oft die Frage gestellt, was die konkreten Aufgaben der Studierenden im Projekt UnS sind. Beschreibe bitte anhand der Erfahrung an deiner Projektschule kurz, wie eine typische UnS-Kleingruppenförderung abläuft.
Laura: Eine typische Kleingruppenförderung läuft an meiner Schule wie folgt ab: Am Dienstagmorgen komme ich in die Schule und mir wird von der Lehrkraft mitgeteilt, welche Schüler:innen ich für welche Stunden mit in einen anderen Raum nehme. Meist gibt sie mir bereits in der Woche vorher Bescheid, was die Themen der Stunden sind, welche Arbeitsheftseiten bzw. Buchseiten erledigt werden sollten und lässt mir dann Gestaltungsfreiheiten. So kann ich mich gezielt auf meine Stunden vorbereiten und mir überlegen, wie ich den Stoff vermitteln kann und welche Methode ich nutzen könnte. Im Austausch mit der Lehrkraft wird dann über Wiederholungen von Lerninhalten gesprochen und ich überlege mir, mit Hilfe der Lehrkraft, wie ich mit den Kindern den Stoff wiederholen beziehungsweise auch aufholen kann. Förderwünsche seitens der Lehrkraft werden mir stets kommuniziert, woraufhin die Kinder direkt unterstützt werden können.

Was war die größte Herausforderung im Rahmen der Uns-Kleingruppenförderung?
Laura: Eine große Herausforderung ist für mich zu akzeptieren, dass trotz zusätzlicher, individueller Förderung nicht alle Schüler:innen das von mir bzw. der Lehrkraft angestrebte Ziel erreichen können. Die Anforderungen so anzupassen, dass jedes Kind gefördert aber auch gefordert wird, ist eine schwierige Aufgabe.

Wie hast du es geschafft, dein Studium und die Arbeit im Projekt UnS unter einen Hut zu bekommen?
Laura: Ich habe meinen Stundenplan immer so gestaltet, dass ich an einem Tag keine Seminare oder Vorlesungen habe und somit den Tag an der Schule verbringen konnte.

Falls du digitale Medien genutzt hast: Für welche Aufgaben hast du digitale Medien eingesetzt und welche Vorteile ergeben sich für die Förderung der Kinder?
Ich habe gern die Alfons-App am Laptop genutzt. Der Laptop stellt für die Kinder einen abwechslungsreicheren Zugang zum Lernen dar, weshalb sie sehr motiviert waren, daran zu arbeiten.

Du nimmst bereits zum wiederholten Mal am Projekt teil – inwiefern profitierst du (bzw. die Schule) von deiner gesammelten Erfahrung?
Laura: Die Schule profitiert dahingehend, dass die Klasse mit 28 Kindern aufgelöst werden konnte sowie leistungsschwächere und auch leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler herausgelöst aus dem Klassenverband gefördert werden konnten. Auch bei der freiwilligen Übernahme von Aufsichten konnte ich die Schule unterstützen. An Exkursionstagen der Klasse begleitete ich die Klasse. Durch die Arbeit an der Schule sammelte ich nützliche Erfahrungen, die mir als zukünftige Lehrerin Sicherheit vermitteln können.