Informationen zu allen ausgeschriebenen Promotionsprojekten im Rahmen einer Abordnung als Lehrkraft im Hochschuldienst finden Sie auf dieser Seite. Zur Zeit werden folgende Stellen gesucht: Grundschuldidaktik Deutsch, Didaktik der Biologie, Didaktik der Chemie, Grundschuldidaktik Mathematik, Empirische Schul- und Unterrichtsforschung und Didaktik der Physik.

Promotionsprojekt im Rahmen einer Abordnung als Lehrkraft im Hochschuldienst an der Universität Leipzig

Thema: „Neue Wege im Rechtschreibunterricht – Entwicklung und Evaluation einer Lehrerfortbildung zum Rechtschreiblernen in der Grundschule“

Die sog. dritte Phase der Lehrer:innenbildung ist aus fachdidaktischer Perspektive bislang eher selten in den Blick der Professionalisierungsforschung geraten. Erst in jüngster Zeit wird verstärkt nach den konzeptionellen Merkmalen wirksamer und nachhaltiger Lehrerfortbildungen gefragt und die Qualität von Bildungsangeboten im System der Lehrerfort- und -weiterbildung ins Zentrum gerückt (vgl. Lipowsky & Rzejak, 2021). Diese Impulse soll das geplante Forschungsvorhaben aufgreifen und für die Entwicklung eines innovativen Fortbildungskonzepts zum Rechtschreibunterricht in der Grundschule fruchtbar machen.

Dass es dringend „neuer Wege“ im Rechtschreibunterricht bedarf, zeigen wiederkehrend die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends: Am Ende der 4. Klasse erreichten zuletzt ganze 30,4 % der Schüler:innen im Kompetenzbereich „Orthographie“ nicht den Mindeststandard (Stanat et al., 2022, 11), blieben also erheblich hinter den Kompetenzwartungen der von der KMK festgelegten Regelstandards zurück. Empirische Erkundungen der Praxis des Rechtschreibunterrichts in der Grundschule lassen vermuten, dass neuere rechtschreibdidaktische Konzepte, wie sie bereits seit Jahren als Alternative zum herkömmlichen Memorieren und Regellernen vorliegen, bislang kaum ihren Weg in die Schulen gefunden haben (vgl. Riegler et al., 2020). Stattdessen zeigt sich eine hohe Beharrlichkeit fachlich fragwürdigen „didaktischen Brauchtums“, das durch die Mehrzahl der auf dem Markt befindlichen Lehrwerke und Lehr-Lern-Materialien noch zusätzlich gestützt wird.

Vor diesem Hintergrund soll die zu entwickelnde Fortbildungsmaßnahme vertieftes Fach- und fachdidaktisches Wissen über Orthografie und ihren Erwerb vermitteln. Im Zentrum stehen dabei strukturorientierte Ansätze für den Schriftsprach- und Orthografieerwerb: Gezeigt werden soll, wie auf der Basis graphematischer Erkenntnisse ein entdeckend-erforschender Zugang zu den Strukturen unserer Schrift didaktisch modelliert und methodisch unterstützt werden kann. Die konzipierte Fortbildung soll in mehreren Durchläufen pilotiert und schließlich summativ hinsichtlich ihrer Effekte auf das Professionswissen und das konkrete Unterrichtshandeln evaluiert werden. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zur (Weiter-)Entwicklung einer fachdidaktisch profilierten Lehrerfortbildungsforschung.

 

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Literatur:

Lipowsky, F. & Rzejak, D. (2021). Fortbildungen für Lehrpersonen wirksam gestalten. Ein praxisorientierter und forschungsgestützter Leitfaden. Bertelsmann Stiftung.

Riegler, S., Wiprächtiger-Geppert, M., Kusche, D., & Schurig, M. (2020). Wie Primarlehrpersonen Rechtschreiben unterrichten. Zur Praxis des Rechtschreibunterrichts in Deutschland und der Schweiz. Didaktik Deutsch, 25(49), 50–69.

Stanat, P. et al. (2022). Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe. Berlin: IQB.

Die globale Biodiversitätskrise ist auch durch politische, ethische sowie soziale Aspekte gekennzeichnet (Garrecht et al. 2018; Navarro-Perez & Tidball, 2012; Kilinc et al., 2013; Wirth et al. 2021). Empirische Befunde aus der Umweltbildung zeigen, dass Wissen über bedrohte Arten nicht ausreicht, um junge Menschen für den Erhalt von Biodiversität zu engagieren (Adamou et al. 2021; Kowasch et al. 2021; Novacek, 2008). Demgegenüber können sowohl Naturerfahrungen als auch ethische Reflexion über den Verlust natürlicher Ressourcen nachhaltiges Handeln fördern (Menzel & Bögeholz, 2009).

Leipzig bietet eine große Auswahl an Kooperationspartnern, Projekten und außerschulischen Lernangeboten für die Umweltbildung. Fachdidaktisch besonders interessant sind partizipative Ansätze wie z.B. beim Leipziger Projekt VielFalterGarten (www.vielfaltergarten.de). Solche CS-Projekte bieten Raum für Naturerfahrung und ermöglichen es Schüler:innen, fachgemäße Arbeitsweisen von Wissenschaftler:innen kennenzulernen (Lorke et al. 2020). CS-Projekte in den regulären Biologieunterricht zu integrieren bleibt aber eine Herausforderung. Hierzu liegen bislang erst wenige empirische Studien vor (Bonney et al., 2014; Chandler et al., 2016; Turrini et al., 2018). Unser Vorhaben versucht, das Potential lokaler CS-Projekte für die Biodiversitätsbildung im Regelunterricht zu erkunden. Die LiH soll gemeinsam mit schulischen und außerschulischen Kooperationspartner:innen partizipative Unterrichtskonzepte für Schulen im Leipziger Raum entwickeln und erproben. Zentrale Forschungsfrage ist, ob die Teilnahme an einem CS-Projekt im Regelunterricht biodiversitätsschützendes kollektives und persönliches Verhalten und die Handlungsabsichten von Jugendlichen erhöht.

Geplant ist ein quasi-experimentelles Kontrollgruppendesign (Pretest, Posttest, Follow-up) mit Schüler:innen aus zwei weiterführenden Schulen in Leipzig. Treatment 1 (Kontrollgruppe) umfasst eine Unterrichtssequenz über die biologische Vielfalt in der Stadt, Treatment 2 (Citizen-Science-Gruppe) den ersten Teil der Unterrichtssequenz sowie eine CS-Komponente in Kooperation mit einem Leipziger Biodiversitätsprojekt (z.B. VielFalterGarten). Aufbauend auf psychologischen Modellen für persönliches und kollektives umweltfreundliches Handeln (Fritsche et al., 2018; Klöckner, 2013) wird mittels Fragenbögen die Wirksamkeit der Treatments hinsichtlich einer Reihe von persönlichen und kollektiven biodiversitätsbezogenen Zielvariablen gemessen.

 

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Thema: "Entwicklung und Erprobung eines Konzepts zur Förderung der Umwelthandlungskompetenz im regulären Chemieunterricht"

Das Modell von Steffen et al. (BMBU 2016) zeigt, dass für mehrere zentrale natürliche Systeme und Prozesse die planetaren Belastbarkeitsgrenzen überschritten sind und damit ein hohes Risiko für gravierende Umweltfolgen besteht. Umso wichtiger ist es, eine Umwelthandlungskompetenz bei den Schüler:innen auszubilden. Unter Umwelthandlungskompetenz wird die Disposition verstanden, sich umweltgerecht zu verhalten (Roszen 2011). Dass diese Kompetenz am Ende der Stufe 10 bei Gymnasiasten nur mittelmäßig ausgeprägt ist, deutet eine Studie von Fischer (2021) an. Fischer konnte auch zeigen, dass durch ein dreitägiges Projekt zu den Themen Kunststoffabfallreduzierung, Klimawandel und Biodiversität sowie Palmöl zwar das Umweltwissen und zu einem gewissen Grad sogar die Naturverbundenheit bei den teilnehmenden Zehntklässler:innen gesteigert werden konnten, die Umwelthandlungskompetenz aber unverändert blieb. Eine einmalige Intervention reicht also vermutlich nicht aus. Als Konsequenz sollten auch im Unterricht selbst an verschiedensten Stellen Umweltthemen in ihrer Komplexität vertieft aufgegriffen werden.

Daher soll in dem neuen Projekt, das eine Abgeordnete Lehrkraft bearbeiten soll, ein Konzept für den regulären Chemieunterricht entstehen. Dazu sollen bereits für die Stufen 8 und 9 pro Klassenstufe ca. 5-6 Einheiten entwickelt werden, die in die Erarbeitung der lehrplanmäßigen Inhalte integriert werden können und in besonderer Weise geeignet sind, die Umwelthandlungskompetenz zu fördern. So kann die Frage, ob der Genuss von Sojamilch umweltfreundlicher als der von Kuhmilch ist, aus verschiedenen Perspektiven beim Thema der Alkane betrachtet werden.

Theoretische Grundlage für die Erarbeitung der Einheiten ist das Modell zur Umwelthandlungskompetenz nach Roszen (2011) ergänzt durch Aspekte des Nachhaltigkeitsmodells von Rieß et al. (2021). Die Konzeptentwicklung erfolgt also theoriegeleitet, wobei nach dem Prinzip der didaktischen Rekonstruktion (Kattmann et al. 1997) vorgegangen wird.

Die Konzepte sollen in zwei Zyklen erprobt und optimiert und die Wirkung auf die Umwelthandlungskompetenz untersucht werden. Es erfolgt eine enge Kooperation mit den beteiligten Lehrkräften an Schulen. Die Entwicklung der Umwelthandlungskompetenz in Vergleichsklassen ohne Einsatz dieser Konzepte wird ebenfalls untersucht.

 

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Literatur:

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit BMBU (Hrsg.) (2016): Den ökologischen Wandel gestalten. Integriertes Umweltprogramm 2030

Fischer, S. (2021): Entwicklung und Erprobung eines Schülerlaborkonzepts zu Nachhaltigkeitsthemen (Dissertation im Arbeitskreis von R. Heimann an der Universität Leipzig)

Kattmann, U., Duit, R., Gropengießer, H., Komorek, M. (1997): Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion: Ein Rahmen für naturwissenschaftsdidaktische Forschung und Entwicklung. Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 3(3), 3-18

Rieß, W. et al. (2021): Wie kann Bildung für nachhaltige Entwicklung wirksam unterrichtet werden? MNU, 74, 356-360

Roczen, N. (2011): Environmental competence: The interplay between connection with nature and environmental knowledge in promoting ecological behavior [Doctoral dissertation]. Eindhoven, Niederlande: Eindhoven University of Technology. Abgerufen am 25.05.2022, unter pure.tue.nl/ws/files/3389758/719557.pdf

Thema: DiWeS(3-6) Digitale Welten an der Schnittstelle zwischen Primar- und Sekundarstufe unter Berücksichtigung von Heterogenität im Mathematikunterricht

 

Der Arbeitsbereich Grundschuldidaktik Mathematik (Leitung: Prof. Dr. Simone Reinhold, Erziehungswissenschaftliche Fakultät) verfolgt gemeinsam mit der AG Didaktik der Mathematik (Sek I/II, Leitung: Frau Prof. Dr. Silvia Schöneburg-Lehnert (Fakultät für Mathematik und Informatik) das schulformübergreifende Projekt

DiWeS(3-6) Digitale Welten an der Schnittstelle zwischen Primar- und Sekundarstufe unter Berücksichtigung von Heterogenität im Mathematikunterricht – Perspektiven auf die Entwicklung von (angehenden) Lehrpersonen und Schüler:innen in den Klassen 3 bis 6.

Das übergeordnete Anliegen des Projekts besteht darin, Mathematiklehrkräfte, Schülerinnen und Schüler im Freistaat Sachsen bei der Verwendung digitaler Medien und bei der Entwicklung von Digitalität im Mathematikunterricht fachspezifisch zu unterstützen, um den Anforderungen der Bildung in der digitalen Welt (vgl. KMK, 2016; SMK, 2017) effizient zu begegnen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Übergang vom Primarbereich (Jahrgangsstufe 3/4) in die Sekundarstufe I (Jahrgangstufe 5/6 der Oberschule bzw. des Gymnasiums).

Das Projekt berührt neben den verschiedenen Schulformen verschiedene Ebenen des Unterrichts sowie der Aus- bzw. Fortbildung und richtet den Blick sowohl auf (angehende) Lehrkräfte der jeweiligen Schulformen als auch auf Schüler:innen, die einerseits für die erfolgreiche Begegnung mit den veränderten Rahmungen einer digitalen Welt vorzubereiten sind. Andererseits stellt sich aus fachdidaktischer Perspektive stets die Frage, inwiefern digitale Angebote bzw. eine Vernetzung analoger (traditioneller) und digitaler Angebote einen besonderen Kompetenzzuwachs bei den Schülerinnen und Schülern mit sich bringen (können).

Inhaltlich liegt der Schwerpunkt im Projekt zunächst bei zentralen Aspekten der Geometrie (Darstellungen ebener Figuren und räumlicher Objekte, Veränderungen an ebenen Figuren und räumlichen Objekten) bzw. der Arithmetik (Zahldarstellungen, Grundrechenarten, Rechengesetze, Stellenwertsysteme, Bruchzahlverständnis). Auf der Ebene des Unterrichts sind dazu digitale bzw. analog-digitale Lernumgebungen (weiter) zu entwickeln, die auch die besonderen Bedarfe heterogener Lerngruppen berücksichtigen und den in den unlängst novellierten Bildungsstandards formulierten Ansprüchen eines prozessorientierten Kompetenzerwerbs entsprechen (vgl. KMK, 2022a; 2022b) Hierzu liegen bereits einschlägige Vorarbeiten aus den Arbeitsgruppen vor, u. a. zum Design und zur Evaluation von Lernumgebungen unter Einbezug digitaler Ressourcen (Projekt MathWerk: Mathematikdidaktische Werkstattimpulse, StiL BMBF, 2015-2016, vgl. Hummel et al., 2021; Projekt UndiMeS: Entwicklung digitaler Lehr-Lern-Szenarien 2019-2023, vgl.  Bauer et al. 2020, Schöneburg-Lehnert, Senfleben 2023).

 

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Literatur

Kultusministerkonferenz (Hrsg.) (2016). Bildung in der digitalen Welt: Strategie der Kultusministerkonferenz. URL: https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2018/Digitalstrategie_2017_mit_Weiterbildung.pdf (22.09.2022)

 

Sächsisches Staatsministerium für Kultus (2017). Medienbildung und Digitalisierung in der Schule. https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/29798 (22.09.2022)

 

Kultusministerkonferenz (Hrsg.) (2022a). Bildungsstandards für das Fach Mathematik Primarbereich. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2022/2022_06_23-Bista-Primarbereich-Mathe.pdf (22.09.2022)

 

Kultusministerkonferenz (Hrsg.) (2022b). Bildungsstandards für das Fach Mathematik Erster Schulabschluss (ESA) und Mittlerer Schulabschluss (MSA). https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2022/2022_06_23-Bista-ESA-MSA-Mathe.pdf (22.09.2022)

 

Hummel, A.; Reinhold, S. & Wöller, S. (2021). Platonische Körper verNETZen: Analog-digitale Lernangebote zum Herstellen, Auffalten und Abwickeln von Körpernetzen. mathematik lehren 228, S. 6-10.

 

Bauer, T.; Hofmann, S.; Kersten, St.; Lehmann, M.; Schöneburg-Lehnert, S. (2020). Was ist digitaler Unterricht? In: Zender, R. et. al. (Hrsg.): Die 18. Fachtagung Bildungstechnologien (DELFI), Lecture Notes in Informatics (LNI), Gesellschaft für Informatik, S. 15-20.

 

Schöneburg-Lehnert, S.; Senfleben, T. (2022). Kurt Karmas Haus der Kuriositäten. Eindigitales Escape-Game-Abenteuer zu linearen Gleichungen. mathematik lehren 233, S. 50-51.

Das geplante Forschungsvorhabens ist die Planung, Durchführung und Auswertung einer Beobachtungsstudie zur Entwicklung der professionellen Wahrnehmung von Lehrpersonen. Das Konzept der professionellen Wahrnehmung bezieht sich darauf, dass Lehrpersonen während des Unterrichtens in der Lage sein müssen, aus einer Vielzahl an visuellen und akustischen Eindrücken ihre Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu fokussieren und zwischen relevanten und unwichtigen Ereignissen zu unterscheiden. Die Studie knüpft an existierende Forschung zur Professionalisierung und Kompetenzentwicklung von Lehrpersonen an bzw. soll diese weiterentwickeln: Was macht die Expertise von Lehrpersonen aus in ihrer Wahrnehmung und Beurteilung von Unterrichtssituationen – insbesondere Unterrichtsstörungen? Wie gestalten sie effektive Klassenführung im Unterrichtsfluss, basierend auf ihrer Unterrichtswahrnehmung?

 

Die exakten Fragestellungen und das zu realisierende Design der Studie sollen in Kooperation mit der LiH festgelegt werden. Denkbar wäre zum einen eine Beobachtungsstudie in ausgewählten Unterrichtsstunden im schulischen Fachunterricht. Der besondere Beitrag der Promotion läge hier in der theoriegeleiteten Entwicklung und Erprobung eines Beobachtungsschemas zur Abbildung professioneller Expertise in Bezug auf professionelle Wahrnehmung und Klassenführung. Angedacht ist die Beobachtung von ca. 20 Lehrpersonen über einen Zeitraum von jeweils mehreren Unterrichtsstunden, ergänzt durch leitfadengestützte Interviews und standardisierte Befragungen, sowie durch standardisierte Schülerfeedbacks zum Unterricht . Je nach technischem Interesse der LiH könnte auch das im Arbeitsbereich vorhandene „mobile Labor“ mit u.a. mobiler Eyetracking-Brille und Equipment zur Erstellung mehrperspektivischer Unterrichtsvideos genutzt werden; dies ist jedoch keine zwingende Voraussetzung. Zum anderen wäre ein denkbares, alternatives Promotionsprojekt die Entwicklung und Evaluierung eines Aus- bzw. Weiterbildungsangebots für (angehende) Lehrpersonen, in welchem deren professionelle Wahrnehmung und darauf aufbauende Klassenführungsstrategien u.a. durch Microteaching-Sequenzen gezielt geschult werden. Dafür könnte u.a. auf Vorarbeiten aus einem derzeit laufenden Promotionsprojekt (von Frau Mandy Klatt) zurückgegriffen werden, welches wichtige Erkenntnisse zu professioneller Wahrnehmung und Klassenführung in simulierten Unterrichtssequenzen (Microteaching) liefert.

 

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Thema: Aktivierende Lehr-Lern-Sequenzen für einen facettenreichen Physikunterricht in der Sekundarstufe II

Der ab 2023 schrittweise umzusetzende neue Lehrplan Gymnasium Physik an sächsischen Schulen fordert für den Grundkurs eine „wissenschaftspropädeutische Ausbildung, die in den Leistungskursen exemplarisch vertieft wird“ und eine „vertiefende Beherrschung physikalischer Arbeitsmittel und Methoden“ [1]. Im Unterricht müssen dazu geeignete Medien eingesetzt werden, so dass die Schüler „Fertigkeiten im Umgang mit zeitgemäßen Hilfsmitteln wie elektronischen Tafelwerken, Simulations- und Präsentationsprogrammen sowie Systemen zur computergestützten Erfassung und Auswertung von Messwerten“ [1] erwerben.

In unserem Promotionsvorhaben wird die LiH moderne aktivierende Lehr-Lern-Sequenzen für den Physikunterricht der Klassenstufen 11 und 12 entwickeln und erproben, die diese Anforderungen aus dem Lehrplan jeweils exemplarisch umzusetzen. Dabei wird das computergestützte Experimentieren und Analysieren einen Schwerpunkt der Auseinandersetzung der Lernenden mit den physikalischen Inhalten bilden. Geeignete Ansatzpunkte finden sich in der Klassenstufe 11 u. a. in den Lernbereichen Mechanik, elektrische und magnetische Felder und in der Klassenstufe 12 in den Lernbereichen mechanische und elektrische Schwingungen und Wellen sowie Quantenobjekte und Atomvorstellungen. Die LiH wird schwerpunktmäßig aus diesen Bereichen Experimente auswählen, in denen unter Berücksichtigung der Konzepte der multiplen Repräsentanten und des Konstruktivismus sich die Vorteile computergestützter Datenaufzeichnung und Auswertung zur Verbesserung des Konzeptverständnisses in der Physik einsetzen lassen. Ein weiteres Ziel dieser Herangehensweise ist es, Schülerinnen und Schülern durch die Intensivierung des Zusammenspiels von Theorie und computergestütztem Experiment die Exaktheit der Physik und der durch ihre Konzepte getroffenen Vorhersagen eindrucksvoll vor Augen zu führen. Es ist unsere Absicht, dadurch bei den Abiturienten das Interesse für die Physik als grundlegende Naturwissenschaft zu stärken und ihre Motivation zur Aufnahme eines Physik- bzw. physikbeinhaltenden Lehramts- oder Ingenieurstudiums zu fördern. 

Die entwickelten Lehr-Lern-Sequenzen werden von der LiH mit Klassen unserer Partnerschulen aus den SPÜ erprobt. Sie werden zusammen mit den zugrundeliegenden Konzepten in Fachzeitschriften veröffentlicht und fließen in Fortbildungen für Lehrkräfte, die von uns angeboten werden, ein.

 

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Literatur:

Staatsministerium für Kultus Sachsen, Lehrplan Gymnasium Physik 2022, Abschnitt Ziele und Aufgaben des Faches Physik, S. 14 – 15